Rembrandt Harmensz. van Rijn

Christus lehrend (La petite tombe)

Details

Bartsch 67; White/Boon 67 II (von II); Hinterding/Rutgers (The New Hollstein) 298 II (von II).

Beschreibung

Äußerst feiner, kontrastreicher und früher Abzug mit schöner tonaler Ausgewogenheit und starkem Kaltnadelgrat im rechten Ärmel und dem Gewand des stehenden Mannes links, dem linken Ärmel Christi und der kleinen Gruppe rechts. Mit dem bei Hinterding genannten Wasserzeichen, zitiert in NHD S. 270 und von Hinterding für Abdrücke in der Bibliothèque Nationale, Paris (Variante D.d.a) und dem British Museum (Variante J.b.z.) genannt. Auf die Plattenkante geschnitten.
Die Darstellung fasziniert durch deutliche Vereinfachung und Vereinheitlichung und zielt dabei auf Konzentration. Das Blatt zählt zu den „großartigsten Kompositionen des Meisters, von seltener Geschlossenheit und zugleich äußerst kräftiger Lichtwirkung. (…). Der Vorgang ist schlicht und überzeugend dargestellt“ (von Seydlitz). Für einzelne Figuren und Gesten hat sich Rembrandt von älteren Meistern anregen lassen. Die halbkreisförmige Anordnung der Figuren um Christus lässt sich auf Raffaels „Disputa“ zurückführen (Pächt). Doch trotz aller Rückgriffe schuf Rembrandt mit der Kraft seines Helldunkels ein eigenständiges, atmosphärisches Meisterwerk, auf dem Lehrer und Zuhörer ohne barockes Pathos eine spürbare Einheit bilden.
Der Name „La petite Tombe“ beruht auf einem Missverständnis bei Gersaint: In Clement de Jonghes Nachlassinventar von 1679 war die Platte als „La toombisch plaatjens“ bezeichnet worden, nach dem Sammler La Tombe, Bruder von Rembrandts Freund Jacob de La Tombe, dem die Platte ursprünglich gehört hatte. Da Christus in der Darstellung erhöht auf einem Sockel steht, den man für einen Sarkophag halten könnte, verwechselte man den Eigennamen La Tombe mit der französischen Bezeichnung „la tombe“ für das Grab (Schaar). Die Druckplatte schied sich bereits früh von „Basan“ erworbenen Platten ab, wurde 1830 von Colnaghi’s in London angekauft und tauchte seither nicht mehr auf. Sie gilt heute als verschollen. – Die Ecken verso hinterlegt, an der unteren Kante mit unauffälliger Ausbesserung, verso mit Spuren von ehemaliger Montierung, ansonsten gut erhalten.

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