Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Taufe des Kämmerers

Details

Bartsch 98; White/Boon 98 II (von II); Hinterding/Rutgers (The New Hollstein) 186 II (von IV).

Provenienz:
Unbekannte Sammlung, verso mit dem Stempel „Stern“ und „Pokal“ (nicht bei Lugt);
unbekannte Sammlung, verso mit der Paraphe „M mit Posthorn“ (nicht bei Lugt).

Beschreibung

Ausgezeichneter, feinliniger und klarer Frühdruck vor dem zugefügten „+“ in der linken unteren Ecke und vor dem unbeabsichtigten Strich hinter dem Kopf des Heiligen. Mit einem bis zu 2 mm breiten Rändchen um die Plattenkante.
In der Apostelgeschichte 8, 26–40 wird über die Taufe des Kämmerers, eines vornehmen Mannes, Schatzmeister der Königin Kandake von Äthiopien, berichtet. Nach der biblischen Überlieferung war er der erste Nichtjude, der getauft wurde. Er ließ sich vom Diakon Philippus im ersten Jahr nach der Auferstehung Christi an einer Wasserstelle taufen, nachdem dieser ihm das Evangelium erläutert hatte. Rembrandt hat das Motiv von Jugend auf beschäftigt. Er hat es sowohl im Medium der Malerei, der Zeichnung als auch der Druckgrafik behandelt. Den ersten Anstoß dazu gab ihm vielleicht ein Gemälde seines Lehrers Pieter Lastman, später kam möglicherweise das Interesse am Vollzug einer Erwachsenentaufe, wie sie bei den Mennoniten Hollands ausgeübt wurde, hinzu. Auf der Radierung wird der Taufvorgang detailreich geschildert. Im Hintergrund ist das stattliche Gefolge des Kämmerers zu sehen, das ihn nach Jerusalem begleitete. Über dem prächtigen Wagen ist ein Sonnenschirm aufgespannt. Ein afrikanischer Junge hält das Obergewand, das sein Herr abgelegte, ehe er sich demütig am Flussufer niederkniete. Dem Vorreiter hoch zu Ross ist seine Verwunderung deutlich anzumerken: Mit indigniert hochgezogenen Augenbrauen und in die Hüfte gestemmtem Arm schaut er entrüstet auf das Schauspiel vor sich herunter. Er kann nicht begreifen, dass sich sein Herr so demütigt. Man erkennt seine innere Empörung (Kornelia Röder, in: Ausst. Kat. Schwerin 1995, S. 104). – Vereinzelt winzige Fleckchen, verso an den Kanten mit Spuren von alter Montierung, ansonsten sehr gut erhalten.

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