Rembrandt Harmensz. van Rijn

Medea oder die Hochzeit des Jason und der Kreusa

Details

Bartsch 112; White/Boon 112 I (von V); Hinterding/Rutgers (The New Hollstein) 241 I (von V).
Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Brillanter, früher und in den Tiefen leicht überschwärzter Abdruck, vor der Verlängerung von Medeas Kleid. Juno trägt das Käppchen, das später in eine Krone umgearbeitet wurde. Einer der ganz wenigen Abzüge auf Büttenpapier: Die meisten erhaltenen Abdrucke des 1. Zustands wurden auf Japanpapier gedruckt. Teils mit winzigem Rändchen um die Plattenkante. Verso mit handschriftlicher Bestätigung durch Max J. Friedländer in schwarzer Tinte „Radierung von Rembrandt M. J. Friedländer Amst. 24.VI. 55“.
Rembrandt schuf für drei Bücher Illustrationen. Die Medea – seine zweite Buchillustration – wurde von Jan Six für die Titelseite seiner gleichnamigen Tragödie in Auftrag gegeben. Das Trauerspiel war im Oktober 1647 in der Amsterdamer Stadsschouwburg aufgeführt worden und wurde zweimal publiziert (1648 und 1679). Doch erst der 4. Zustand der Radierung wurde als Frontispiz für die erste Auflage und der 5. Zustand für die Vorzugsausgaben der zweiten Auflage verwendet. Abzüge der ersten drei Zustände, vor Signatur, Datum, Monogramm des Six und den Versen im Unterrand, sind selten.
Rembrandt wählte für seine Darstellung die Hochzeitsszene aus, obwohl Six sie in seiner adaptierten Fassung nicht behandelte, wohl um den dramatischen Höhepunkt der Tragödie in einer Radierung zusammenzufassen. Der Blick des Betrachters wird von der aufwärts führenden gewundenen Treppe über das Hochzeitspaar zu Juno geleitet, der Göttin der Ehe, die auf ihrem Thron sitzend, der Zeremonie beiwohnt. Dann erst erhält Medea, die erste Frau Jasons, die volle Aufmerksamkeit. Sie steht unterhalb im Dunkeln, mit einem Dolch in der Hand, bereit ihren Schwur einzulösen und ihre und Jasons gemeinsame Kinder sowie Jasons Braut zu töten. In einer elaborierten kreisförmigen Komposition führt Rembrandt so das ganze Ausmaß der Tragödie dem Betrachter vor Augen.
Am Oberrand etwas unregelmäßig beschnitten. Von schöner Erhaltung.

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