Künstler

Max Liebermann

1847 – Berlin – 1935

Max Liebermann wird am 29. Juli 1847 als zweiter Sohn des jüdischen Textilunternehmers Louis Liebermann und seiner Frau Philippine in Berlin geboren. Ab 1863 erhält Liebermann privaten Malunterricht bei E. Holbein und C. Steffeck. 1866 macht Liebermann das Abitur und nimmt an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin ein Chemiestudium auf. Parallel führt er für seinen Lehrer Steffeck Malarbeiten aus. 1868 wird Liebermann exmatrikuliert und darf trotz Auseinandersetzungen mit dem Vater ein Studium an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar aufnehmen. Er wird Schüler von F. Pauwels, einem belgischen Historienmaler, und studiert dort bis 1872. In dieser Zeit lernt er Gemälde von Rembrandt kennen, die ihn stark beeindrucken. Nun entstehen erste naturalistische Arbeiten. Nach einer kurzen Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870, geht Liebermann 1871 zu Studienzwecke nach Düsseldorf, wo er das Atelier von Mihály Munkácsy besucht. Im gleichen Jahr bereist er zum ersten Mal Amsterdam und Schweningen. 1872 stellt Liebermann sein erstes Hauptwerk „Die Gänserupferinnen“ fertig, das zeitnah in Hamburg und Berlin ausgestellt wird und auf heftigen Widerspruch stösst. 1873 zieht Liebermann nach Paris und richtet sich in Montmartre ein Atelier ein. Vor Ort kommt es leider nicht zu Liebermanns gewünschten Kontakt zu den französischen Realisten und Impressionisten. Anlässlich der Weltausstellung besucht Liebermann den Historienmaler Hans Makart. 1874 verbringt Liebermann den Sommer in Barbizon, wo er sich mit der Freilichtmalerei der Schule von Barbizon auseinandersetzt. 1875 verbringt er den ersten von vielen folgenden Sommern in Holland. Dort studiert er Frans Hals und weitere Werke Rembrandts. Unter diesen Einflüssen entstehen seine ersten Werke in heiteren Farben. 1878 verlässt Liebermann Frankreich, ohne größere Erfolge im Salon de Paris erzielt zu haben. In Venedig begegnet er Franz von Lenbach u.a. und folgt ihnen im Dezember nach München. Liebermanns 1879 entstandenes Werk „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“ führt zu großer Kritik und Anfeindungen. Auf einer Reise 1880 nach Amsterdam entdeckt der Maler ein Altmännerhaus, was seiner Beschreibung nach ein Schlüsselerlebnis sein wird. In dem 1881 entstandenen Werk „Altmännerhaus in Amsterdam“ verwendet Liebermann zum ersten Mal „Sonnenflecken“ als malerisches und belebendes Mittel und erzeugt dadurch Bewegung im Werk. Dieses neue Stilmittel bringt Liebermann im Salon de Paris und 1882 im Münchner Kunstverein Anerkennung. Liebermann begegnet in Den Haag Jozef Israels, der Beginn einer langen Freundschaft. 1884 geht Liebermann zurück nach Berlin und heiratet im September Martha Marckwald. 1885 wird seine einzige Tochter Käthe geboren. Im gleichen Jahr lernt er Alfred Lichtwark, späterer Direktor der Hamburger Kunsthalle, kennen, der zu einem wichtigen Förderer wird. 1889 kauft die Berliner Nationalgalerie als erstes Museum ein Werk des Künstlers an. 1892 zieht Liebermann ins Palais am Pariser Platz, das nach dem Tod des Vaters in seinen Besitz übergeht. 1894 erhält Liebermann für sein Gemälde „Alte Frau mit Ziegen“ die Große Goldene Medaille der Internationalen Kunstausstellung in München und nimmt an der Pariser Weltausstellung teil. Sein großes Erbe ermöglicht ihm nun einen unabhängigen Lebensstil und die Mittel für eine eigene impressionistische Kunstsammlung. Ab 1895 wendet sich der Künstler der Porträtmalerei zu und erhält in Venedig den ersten Preis für sein Pastell von Gerhart Hauptmann. 1896 folgen weitere anerkennende Ausstellungen und Liebermann lernt den neuen Direktor der Berliner Nationalgalerie, Hugo von Tschudi, kennen, der sich bezüglicher Ankäufe von Liebermann beraten lässt. Nachdem er 1897 eine Professur an der königlichen Akademie der Künste erhält, wird er 1898 Präsident der neu gegründeten Berliner Secession, die eine große Bedeutung für den deutschen Impressionismus hat. Zu seinem 50. Geburtstag widmet ihm die Akademie 1897 einen ganzen Ausstellungssaal, in dem u.a. 30 Gemälde und weitere Werke gezeigt werden.

Liebermann wendet sich zunehmend bürgerlichen Motiven wie Strandszenen und Freizeitvergnügen zu. Zudem wird seine Farbpalette heller und farbenfroher. 1907 widmet die Berliner Sezession ihm eine große Geburtstagsausstellung. 1909 erwirbt Liebermann ein Grundstück am Wannseeufer, wo nach seinen Vorstellungen eine Villa mit Garten entsteht, die er im Sommer 1910 bezieht und die nach einer umfangreichen Rekonstruktion der Öffentlichkeit als Liebermann-Villa wieder seit 2006 als privates Museum zugänglich ist. 1920 wird Liebermann Präsident der Preußischen Akademie der Künste bis er 1932 krankheitsbedingt das Amt aufgibt, aber stattdessen zum Ehrenpräsidenten gewählt wird. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten tritt er u.a. als Ehrenpräsident zurück, nachdem beschlossen wird, dass jüdische Künstler Ausstellungsverbot erhalten. Er zieht sich nun aus der Öffentlichkeit zurück und stirbt am 8. Februar 1935 in seinem Haus in Berlin.

Werke