Albrecht Dürer

Das Meerwunder

Details

Bartsch 71; Meder 66 a (von k); Schoch/Mende/Scherbaum 21 a (von k).

Provenienz:
Hans Rinn (1899–Heuchelheim–1993), verso mit dem Stempel (vgl. Lugt 4048; 4049).

Beschreibung

Prachtvoller, kräftiger und präziser Lebzeitenabzug, mit dem für diesen frühen Zustand gefragten Wasserzeichen, das auf einen Abzug von 1495 bis 1502 schließen lässt. Seit Jahrzehnten wurde kein Lebzeitenabzug mit diesem frühen Wasserzeichen angeboten. Die Landschaft warm und kräftig zeichnend, vor allen Wischspuren und vor der Horizontalen durch den letzten Berg oder durch das Monogramm. Knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, die Einfassungslinie überwiegend sichtbar.
Ein bärtiges Seeungeheuer, halb Mensch, halb Fisch, hält in der Hand einen Schildkrötenpanzer mit einem Kieferknochen als Waffe. Seine Beute, die er fest umschlungen hält, lässt sich von ihm unbeeindruckt und nur mit einem Tuch bedeckt auf das Meer hinaustragen. Ihre Schönheit kommt im Gegensatz zu diesem bizarren Fabelwesen umso stärker zum Ausdruck. Die Darstellung mit der Entführung einer nackten jungen Frau durch ein Seeungeheuer schildert einen mythologischen Stoff, der bisher nicht abschließend ikonografisch gedeutet werden konnte. Dürer selbst hat das Blatt im Tagebuch der niederländischen Reise als „Meerwunder“ betitelt. Der weibliche Akt manifestiert sein Bestreben, ein neues, rational begründetes und messbares Schönheitsideal im Sinne der Renaissance zu entwickeln (vgl. R. Schoch S. 74). – Mittig unauffällige, horizontale Fältchen, diese verso mit feinem Japan hinterlegt. Die untere linke Ecke fachmännisch angesetzt. Winzige Ausbesserungen an der unteren und oberen Kante. Die obere linke Ecke unauffällig verstärkt. Insgesamt in gutem und schönem Zustand. In diesem frühen Zustand und Druckqualität äußerst selten!

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