Albrecht Dürer

Der sogenannte Verzweifelnde (Studienblatt mit fünf Figuren).

Details

The desperate Man. Etching on laid paper without watermark. (C. 1515). C. 18.7 : 13.6 cm (sheet).

Beschreibung

Bartsch 70; Meder 95/I a (von II b); Schoch/Mende/Scherbaum 79/I a (von II b).
Prachtvoller, satter und in allen Details fein zeichnender, früher Abdruck vor den Rostflecken. Die Figuren sind rein gewischt, Landschaft und Felsen sehr schön tonig gedruckt. Mit einem schmalen Rändchen um die Einfassungslinie.
Zwischen 1515 und 1518 experimentierte Dürer mit der Technik der Ätzradierung, in der er sechs Blätter schuf. Die Darstellung zeigt fünf Figuren, die auf engstem Raum vor felsigem Landschaftshintergrund versammelt sind. Die männliche Halbfigur im Profil links assoziiert Dürers Wiener Porträtstudie seines Bruders Endres von 1514, die ruhende nackte weibliche Gestalt geht auf die Zeichnung einer schlafenden Quellnymphe aus dem gleichen Jahr zurück. Wiederholt wurde von der kunsthistorischen Forschung versucht, einen narrativen oder sinnbildhaften Zusammenhang zwischen den fünf Figuren zu konstruieren, doch ohne eine befriedigende Lösung zu präsentieren. Divergierende Größenmaßstäbe, uneinheitliche Lichtführung und das Fehlen eines einheitlichen Bildraums sprechen eher für ein Studienblatt, bei dem Dürer die Möglichkeiten der Technik ausloten wollte, vergleichbar den Zeichnungen, auf denen Kopf-, Gewand- und andere Naturstudien auf einem Blatt vereint sind. Für den eher experimentellen Charakter der Darstellung spricht auch, dass das Blatt kein Monogramm trägt, es also offenbar nicht für die Verbreitung vorgesehen war. Folglich gibt es nur sehr wenige Abzüge, die zu Lebzeiten des Künstlers gedruckt wurden. Exemplare dieses Zustands ( I a) sind daher auf dem Graphikmarkt sehr selten und gesucht.
Das kleine Gebäude in der Ferne rechts oben geringfügig retuschiert. Kleine Bereibung im Boden unten links. Obere Ecken verso verstärkt. In sehr gutem Zustand.
Provenienz: Aus einer nicht identifizierten Sammlung, verso mit der handschriftlichen Bezeichnung „K:N 79“ (nicht bei Lugt); Privatsammlung, Schweiz.

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