Albrecht Dürer

Der heilige Hieronymus in der Wüste.

Details

Saint Jerome in Penitence. Engraving on laid paper with watermark „Imperial Orb“ (Meder 53). (C. 1496). C. 30.5 : 22.3 cm (sheet c. 31.7 : 22.4 cm).

Beschreibung

Bartsch 61; Meder 57 a (von g); Schoch/Mende/Scherbaum 6 a (von g).
Der großformatige, frühe Kupferstich in einem prachtvollen, tiefen und satten Druck vor allen Wischspuren. Hervorragend gratig und mit den Felsschatten zwischen den Lichtpartien voll Wirkung, wie bei Meder beschrieben. Die Landschaftsdetails sind in allen Partien klar und gleichmäßig zeichnend. An drei Seiten bis auf die Plattenkante beschnitten, am oberen Rand mit einem kleinen Rand um die nicht mehr deutlich zeichnende Plattenkante.
Dürer hat sich in seinem graphischen Werk mehrfach mit dem lateinischen Kirchenvater beschäftigt, der im Lauf des 15. Jahrhunderts wachsende Verehrung erfuhr. Hier zeigt er ihn als büßenden, sich selbst kasteienden Einsiedler in der Wüste zusammen mit seinem Löwen, dem er der Legende nach einen Dorn aus der Pranke gezogen hatte. Die Darstellung wurde seit Wölfflin immer wieder mit der des „Verlorenen Sohns“ verglichen, der sie nicht nur formal, sondern auch zeitlich nahesteht. Sie zeigt Dürers Bemühen, eine kniende menschliche Figur in einen Landschaftsraum hineinzuversetzen, der aus verschiedenen, teils realen, teils erfundenen Elementen zusammengesetzt ist. Im Vordergrund kniet der Heilige mit Blick auf ein Kruzifix in einer sandigen Kuhle, die „mit prächtig strömenden Linien gezeichnet ist“ (Wölfflin). Die schroffen Felsbildungen im Mittelgrund beruhen auf genauen Naturstudien von Steinbrüchen in der Umgebung Nürnbergs, im Hintergrund ist ein ferner Ausblick auf eine Insel mit einer Burg im Meer zu sehen. Mit der Figur des asketischen Einsiedlers, die er vor den Landschaftsraum setzt, überspielt Dürer die streng voneinander geschiedenen Brüche.
Vertikale und horizontale, kaum sichtbare Mittelfalte. In den lichten Partien minimal braunfleckig, sonst sehr schön. Exemplare in dieser hervorragenden Druckqualität sind auf dem Graphikmarkt äußerst selten.
Provenienz: Aus der Sammlung Freiherr von Lanna, Prag, verso mit dem Stempel (Lugt 2773); Mario Uzielli, Italien; Auktion Gerd Rosen 11.11.1955, Los 1409; Privatsammlung, Baden-Württemberg.

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