Albrecht Dürer

Der heilige Hieronymus in der Wüste

Details

Bartsch 61; Meder 57 c (von g); Schoch/Mende/Scherbaum 6 c (von g).

Provenienz:
Wilhelm Heinrich Ferdinand Karl Graf Lepel (1755 Nassenheide-Hernhutt 1826), verso mit dem Stempel (Lugt 1672);
Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, verso mit dem Tilgungsstempel (Lugt 1606 und 2398);
Privatsammlung, Bayern.

Beschreibung

Der großformatige, frühe Kupferstich in einem ausgezeichneten, warmtonigen und satten Druck, mit dem diagonalen Kratzer über die mittleren Felsen und mit dem schwarzen und wirkungsreichen Felsschatten zwischen den Lichtpartien. Die Landschaftsdetails sind in allen Partien klar und gleichmäßig zeichnend. Mit dem für einen c-Zustand gefragten Wasserzeichen, das auf eine Entstehung um 1530 schließen lässt. Knapp auf die Plattenkante geschnitten.
Dürer hat sich in seinem grafischen Werk mehrfach mit dem lateinischen Kirchenvater beschäftigt, der im Lauf des 15. Jahrhunderts wachsende Verehrung erfuhr. Hier zeigt er ihn als büßenden, sich selbst kasteienden Einsiedler in der Wüste, zusammen mit seinem Löwen, dem er der Legende nach einen Dorn aus der Pranke gezogen hatte. Die Darstellung wurde in der Literatur immer wieder mit der des „Verlorenen Sohns“ verglichen, der sie nicht nur formal, sondern auch zeitlich nahe steht. Sie zeigt Dürers Bemühen, eine kniende menschliche Figur in einen Landschaftsraum hineinzuversetzen, der aus verschiedenen, teils realen, teils erfundenen Elementen zusammengesetzt ist. Im Vordergrund kniet der Heilige mit Blick auf ein Kruzifix in einer sandigen Kuhle, die „mit prächtig strömenden Linien gezeichnet ist“ (Wölfflin). Die schroffen Felsbildungen im Mittelgrund beruhen auf genauen Naturstudien von Steinbrüchen in der Umgebung Nürnbergs, im Hintergrund ist ein ferner Ausblick auf eine Insel mit einer Burg im Meer zu sehen. – Horizontale, kaum sichtbare Mittelfalte. An der oberen Kante rechts eine schwache, vertikale Bereibung. Papier vereinzelt mit unauffälligen Fleckchen, ansonsten sehr gut erhalten. Exemplare in dieser hervorragenden Qualität sind äußerst selten!

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