Egon Schiele

Stehende mit aufgehobenem Rock

Details

Kallir D 2412.

Literatur:
Karpfen, Fritz (Hrsg.), Das Egon-Schiele-Buch, Wien/Leipzig 1921, mit Abb. 38.

Ausstellung:
Egon Schiele. Gedächtnisausstellung, Graphische Sammlung Albertina, Wien 1948, Kat.-Nr. 326;
Egon Schiele. An Exhibition of Drawings and Watercolors, Galerie Serge Sabarsky, New York 1974, Kat.-Nr. 7;
Egon Schiele, Pinacoteca Capitolina, Rom u.a. 1984-1987, Kat.-Nr. 174, mit Abb.;
Egon Schiele. Vom Schüler zum Meister, Akademie der bildenden Künste, Wien u.a. 1984-1988, Kat.-Nr. 95 bzw. 96;
Egon Schiele. 100 Zeichnungen und Aquarelle, Städtische Galerie Rosenheim u.a. 1988-1993, Kat.-Nr. 93;
Egon Schiele, Mezinárodní kulturní centrum Egona Schieleho, Krumau 1996, S. 216 f.;
Egon Schiele, Listasafn Íslands, Reykjavik 1996;
Egon Schiele 1890-1918, MAN Museo d’Arte Provincia di Nuoro, Nuoro 2007/08;
Galerie St. Etienne, New York 2017.

Provenienz:
Frederic Knize (Fritz Wolff-Knize, 1890-1949), Wien/New York;
Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York, seit etwa 1983;
Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

Beschreibung

• Beeindruckende Zeichnung aus dem Spätwerk des Künstlers mit Zügen von Manierismus und Realismus
• Meisterhafter Umgang mit der schwarzen Kreide
• Klassisches Motiv der Frau als bewusste Inszenierung von Körper und Sexualität

Egon Schiele ist einer der bedeutendsten und radikalsten Zeichner des 20. Jahrhunderts. So schreibt der große Sammler und Schiele-Spezialist Rudolf Leopold über den Künstler: „Das bildnerische Mittel, das sich Schiele zunächst schuf und mit dem er zuerst seine künstlerische Eigenart, ja Meisterschaft bewiesen hat, war die persönliche Linie.“ Und weiter: „Von keinem anderen ist die Linie so virtuos und ausdrucksvoll zugleich gestaltet worden: schneidend hart und anschmiegsam – konstruktiv oder fragil – spröd, nervös, wie kritzelnd oder gespannt – intermittierend oder heftig ausfahrend.“ Auch in dieser Zeichnung einer Stehenden zeigt sich, wie meisterhaft Schiele mit der schwarzen Kreide umgehen kann: Die Linien variieren von dick bis dünn, von fast Schwarz zu einem hellen Grau. Er schöpft hier die gesamten Möglichkeiten des Stifts aus.

Im Spätwerk des Künstlers findet sich ein gewisser Manierismus unter Ausarbeitung realistischer Details. So zeichnet Schiele hier die Strumpfhose mit der Verstärkung der Ferse, den rechten Schuh mit Schnürsenkeln, deutet das Karomuster des Rocks und der Jacke sowie die Spitze der knielangen Unterhose an. Gleichzeitig scheint die Figur das Blatt zu sprengen, der Kopf und die Füße gehen über die Blattkanten hinaus. Die breitbeinig stehende Frau hält in der rechten Hand den Stoff, stützt den linken Arm auf ihre Hüfte und blickt an sich herab. Diese dynamische Pose wird noch durch den bewegten ondulierenden Strich unterstützt. Die temperamentvoll gezogenen Linien sowie die Komposition beweisen die Meisterschaft, die Schiele in diesen Zeichnungen seiner letzten Jahre erreicht.

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