Egon Schiele

Studie für ein nicht ausgeführtes Bild

Details

Kallir D 981.

Ausstellung:
Egon Schiele: Gedächtnisausstellung, Graphische Sammlung Albertina, Wien 1948, Kat.-Nr. 109;
Egon Schiele: Vom Schüler zum Meister/Da allievo a maestro, Akademie der bildenden Künste, Wien u.a. 1984-1987, Kat.-Nr. 41;
Egon Schiele, Pinacoteca Capitolina, Rom/Museo d’Arte Moderna Ca‘ Pesaro, Venedig 1984, Kat.-Nr. 88;
Egon Schiele, Mezinárodní kulturní centrum Egona Schieleho, Krumau/Moldau 1993-1997, S. 130/131;
Neue Galerie, New York 2010/11;
Drawing the Line: Realism and Abstraction in Expressionist Art, Galerie St. Etienne, New York 2018.

Provenienz:
Sammlung Otto Benesch (1896-1964), Wien/Cambridge (USA)/New York;
Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York, ca. 1983 erworben;
Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

Beschreibung

• Charakteristische mehrfigurige und zweidimensionale Komposition aus dem Jahr 1911
• Die Arbeit wird 1948 auf der Schiele-Gedächtnis-Ausstellung in der Albertina in Wien gezeigt
• Aus der Sammlung von Otto Benesch, Kurator und Direktor der Albertina, Wien

Thematisch beschäftigt sich Egon Schiele im Jahr 1911 mit komplexeren Themen und Allegorien als in den Jahren zuvor. Da die neuen Motive nun mehrere Figuren aufweisen, werden auch neue kompositorische Lösungen erforderlich. Schiele entfernt die reale Welt aus den Motiven, ähnlich wie sein Vorbild und Förderer Gustav Klimt. Doch anders als Klimt, der seine realistisch wiedergegebenen Figuren mit üppigen, dekorativen Rahmen umgibt, entscheidet sich Schiele im expressionistischen Sinne für einen rein abstrakten Raum ohne jegliche dekorative Struktur. Er zerlegt dafür die Bildebene in geometrisch-abstrakte Formen, die wie bei Klimt weder vollständig in die figuralen Komponenten integriert noch völlig getrennt sind. Bei Schiele koexistieren sie unruhig nebeneinander.
1911 bevorzugt Schiele in der überwiegenden Anzahl seiner Werke die Aquarellmalerei. Wiederholt verwendet er kräftige Farbkombinationen aus Rot-Orange-Tönen und Schwarz, später im Jahr auch gedecktere Kombinationen mit Blau, Schwarz und dunklem Violett. Mit Bleistiftvorzeichnungen unterteilt Schiele das Blatt in verschiedene Farbflächen, die dann mit Farbe ausgefüllt werden. So entwickelt er rein zweidimensionale Motive und verzichtet darauf, ein realistisches Volumen zu erzeugen. Die Oberflächenstruktur wird durch den Fluss der feuchten, teils schon wässrigen Farbe auf dem Papier gekennzeichnet und weniger durch Pinselstriche.

Die kleine Aquarell-Studie steht sowohl kompositorisch als auch maltechnisch exemplarisch für das Jahr 1911: Die vielfigurige Komposition vor abstraktem Hintergrund weist die charakteristische Farbgebung in Orange/Gelb und Schwarz auf, in den vorgezeichneten Flächen wird die Struktur der nass aufgetragenen Aquarellfarbe deutlich. Auch wenn diese Studie nicht unmittelbar als Vorlage für ein Gemälde diente, so lassen sich doch kompositorische Ähnlichkeiten zu den Gemälden „Prozession“ und „Zwei stehende Figuren in habitartiger Kleidung (Jesuiten)“ (Kallir P 197 und P 198) erkennen.

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