Details

Pfäffle G 1916/22.

Literatur:
Lorenz, Ulrike, Otto Dix. Welt und Sinnlichkeit, in: Ausst.-Kat. Otto Dix. Welt und Sinnlichkeit, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg u.a. 2005/06, S. 39, mit farb. Abb.;
Peters, Olaf (Hrsg.), Ausst.-Kat. Otto Dix, Neue Galerie, New York/Montreal Museum of Fine Arts, Montreal 2010/11, S. 16, mit farb. Abb. Nr. 6.

Ausstellung:
Otto Dix. Zum 100. Geburtstag 1891-1991, Galerie der Stadt Stuttgart/Nationalgalerie, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1991/92, S. 63, mit farb. Abb.;
Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit – Figurative Malerei der zwanziger Jahre, Städtische Kunsthalle, Mannheim 1994/95, S. 233, mit farb. Abb. S. 49;
Otto Dix 1891-1969, Kunsthandel Jörg Maaß, Berlin 2012, Kat.-Nr. 29, mit farb. Abb.;
1914 und die Folgen, Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf 2014, mit farb. Abb.

Provenienz:
Ehemals Privatbesitz, Bad Nenndorf/Niedersachsen.

Beschreibung

• Eines von nur fünf Gemälden mit diesem Thema
• Gemälde aus den Kriegsjahren finden sich sehr selten auf dem Auktionsmarkt
• Die bizarre Ästhetik der von Mensch und Materie aufgerissenen, geschundenen Erdoberfläche fasziniert den Maler

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 meldet sich Dix freiwillig zum Militärdienst. Mehr als drei Jahre lang kämpft er an vorderster Front, wird mehrfach für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Die Erfahrungen im Schützengraben prägen sein Leben und Werk entscheidend. 1915/16 fertigt Dix über 50 Zeichnungen und 86 Gouchen von menschenleeren Trümmern und Trichterlandschaften auf tornistergroßeb Quadratformaten. Die bizarre Kriegsästhetik mit ihrer von Mensch und Materie geschundenen, aufgerissenen und außer Rand und Band geratenen Erdoberfläche fasziniert den Künstler. Er schreibt 1916 auf zwei Feldpostkarten an seine Freundin Helene Jakob: „Voll elementarer Wucht sind Granattrichter innerhalb Dörfern. Alles in der Umgebung scheint der Dynamik dieser gewaltigen symmetrischen Trichter zu unterliegen. Es sind Augenhöhlen der Erde (…). Häuser sind das nicht mehr (…). Es sind Lebewesen von besonderer Art mit eigenen Gesetzen und Lebensbedingungen. (…) Es ist eine eigenartige und seltene Schönheit, die hier redet“ (siehe Lorenz WK 1.0.21 und 1.0.22).
Im vorliegenden Gemälde dokumentiert Dix, wie sich die Natur die von Mensch und Maschine geschundene Landschaft zurückerobert. Um die tiefe, graue Narbe der aufgerissenen Erdoberfläche blühen wieder bunte Blumen. Dieses Werk ist eines von nur fünf Ölbildern, die einen Blick auf die vom Krieg mit Trümmern-, Trichtern und Gräben zerfurchte Landschaft zeigen.

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