Emil Nolde

Bildnis einer Südseeinsulanerin (en face)

Details

Mit einer Fotoexpertise von Professor Dr. Manfred Reuther, Seebüll, vom 1.12.2014. Die Arbeit ist in der Nolde Stiftung, Seebüll, registriert.

Provenienz:
Privatsammlung, 1921 erworben, durch Erbfolge an den Vorbesitzer (bis 2015);
Christie’s, London 5.2.2015, Los 224;
Simon C. Dickinson Fine Art, London, verso auf der Rahmenrückseite mit dem Etikett;
Privatbesitz, Großbritannien.

Beschreibung

• Das eindrucksvolle Frauenporträt mit Ohrbehänge und Halsschmuck ist während Noldes Aufenthalt in Neuguinea entstanden
• Künstlerisches Zeugnis von Noldes Sehnsucht nach einer Ursprünglichkeit des Menschen
• Seine Reiseeindrücke spiegeln sich auch noch Jahre nach seiner Rückkehr in farbenprächtigen Werken wider

Im Oktober 1913 reisen Emil Nolde und seine Frau Ada über Moskau, Sibirien, Korea, Japan und China in die Südsee nach Deutsch-Neuguinea (heute Teil von Papua-Neuguinea). Als inoffizielle Teilnehmer der „Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition“ dürfen sie vor Ort alle Annehmlichkeiten der kolonialen Infrastruktur in den sogenannten „deutschen Schutzgebieten“ nutzen. Während dieser mehrmonatigen Reise entsteht eine Vielzahl an Skizzen, Zeichnungen und Aquarellen, auf die Nolde auch später noch als Inspirationsquelle zurückgreifen wird. Sein Blick auf die Einheimischen ist dabei von seiner kolonialen Perspektive geprägt und nicht so offen und unvoreingenommen, wie er es sich selbst vielleicht erhofft hatte. Der Wunsch, der eigenen Kultur und deren gesellschaftlichen Zwängen zu entfliehen, erfüllt sich nicht, da er sich vor Ort stets im Rahmen der Expedition und damit im Kontext der weißen Oberschicht bewegt. Aufgrund des Kriegsausbruchs im August 1914 verläuft die Rückreise voller Strapazen und mit chaotischen, unvorhergesehenen Änderungen. Nolde widmet seiner Südseereise später einen separaten Memoiren-Band „Welt und Heimat“ (1936/1965).

Auch Max Pechstein kann 1913/14 dank der finanziellen Unterstützung des Berliner Kunsthändlers Wolfgang Gurlitt in die Südsee reisen. Nach seiner Rückkehr veröffentlicht er 1918 die Lithografie-Folge „Südsee (Palau)“. Die auf den Reisen entstandenen Arbeiten von Pechstein und Nolde mit exotischen Sujets, interessanten Einheimischen-Porträts und fremden Landschaften finden in Deutschland kontroverse Resonanz, teils werden sie empört abgelehnt, teils euphorisch gefeiert.

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