Emil Nolde

Kopf eines Jungen mit Kappe (im Profil)

Details

Mit einer Fotoexpertise von Professor Dr. Manfred Reuther, Klockries, vom 28. November 2023.

Ausstellung:
Expressionisten 2: Aquarelle, Zeichnungen, Ölbilder, Galerie Ilse Schweinsteiger, München 1982, Kat.-Nr. 65;
Emil Nolde (1867-1956), Serge Sabarsky Gallery, New York 1984, Kat.-Nr. 6;
Emil Nolde: Aquarelle und Graphik, Internationales Kulturzentrum Egon Schiele, Cesky Krumlov u.a. 1994-1998.

Provenienz:
Hirschl & Adler, New York;
Karen Dean Bunting Trust, Stillwell/ Texas;
Galerie Serge Sabarsky, New York, 1990 bei Vorgenannter erworben;
Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York;
Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

Beschreibung

• Skizzenhafte, schnelle Pinselzeichnung
• Der Porträtierte bleibt anonym und ist trotzdem zugleich präsent
• Seit 1990 in der renommierten Sammlung Serge Sabarsky

Mit wenigen, schnellen und sicheren Pinselstrichen skizziert Nolde im vorliegenden Aquarell den Kopf eines Jungen mit Schirmmütze im Profil. Vielleicht ist dieses flüchtige Porträt in Berlin entstanden. Der Künstler schreibt über seine Jahre dort: „Allabendlich um elf zog ich meine dunkle Hose an und auch den schwarzen St. Galler Frack (…). Meine Ada ebenfalls zog ihr bestes Kleid an, und wir gingen auf Maskenbälle, in die Kabaretts, in den Eispalast. Und dann gings in öffentliche Lokale, wo fahl wie Puder und Leichengeruch impotente Asphaltlöwen und hektische Halbweltdamen in ihren eleganten verwegenen Roben saßen, getragen wie von Königinnen. Und weiter ging es hinein in den Zigarettendunst der Cafés der Morgenstunden, wo Neulinge aus der Provinz, harmlos mit Straßendirnen sitzend, im Sektrausch halb hinschliefen.
Ich zeichnete und zeichnete, das Licht der Säle, den Oberflächenflitter, die Menschen alle, ob schlecht oder recht, ob Halbwelt oder ganz verdorben, ich zeichnete diese Kehrseite des Lebens mit seiner Schminke, mit seinem glitschigen Schmutz und dem Verderb. Viel Augenreiz war allenthalben. Diese Menschen waren mir nicht wichtig, sie kamen, tanzten, saßen da und gingen wieder, was ich auf meinem Papier zuwege brachte, das nur schien mir wesentlich. Schwül war es manchmal in dieser Tiefe zwischen all den leichtsinnig glücklichen und unglücklichen Menschen. Ich zeichnete und zeichnete.“ (Emil Nolde, Jahre der Kämpfe. 1902-1914, Köln 1967, S. 147 f.).

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