Details

Mit einer Fotoexpertise von Julia Pechstein, Hamburg, vom 12.9.2023. Das Aquarell wird als Werk von Max Pechstein in der Dokumentation der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft unter dem Titel „Rotes Haus am Haff“, 1919, geführt.

Provenienz:
Ehemals Privatbesitz, Schweiz.

Beschreibung

• Idyllische Küstenansicht mit dynamisch-schwungvoller Bildkomposition
• Entstanden in Pechsteins geliebtem Sommerdomizil Nidden am Kurischen Haff
• Nach den schweren Jahren des Ersten Weltkrieges empfindet Pechstein den Sommeraufenthalt 1919 als wahre ‚Wiedergeburt‘

Von 1909 bis 1920 verbringt Max Pechstein seine Sommermonate im ostpreußischen Nidden auf der Kurischen Nehrung. Der lange Strand mit ausgedehnter Dünenlandschaft und der berühmten Wanderdüne, der Fischerhafen mit pittoresken Fischerhütten sowie ein ruhiges, von den Badegästen kaum beachtetes Hinterland bringen ihm Erholung vom pulsierenden Leben in Berlin und bietet gleichzeitig eine wichtige Inspirationsquelle für seine Kunst. Pechstein fühlt sich der einfachen Lebensweise der Fischer und Bauern eng verbunden, künstlerisch fasziniert ihn die herbe Ostseelandschaft mit dem klaren nordischen Küstenlicht und den schnell wechselnden Wetterlagen.
Julia Pechstein, die Enkelin des Künstlers, schreibt in der Expertise: „Das Aquarell gehört zu einer Werkreihe, welche alle bei dem Sommeraufenthalt 1919 in Nidden auf der Kurischen Nehrung entstanden sind. Der Blick geht auf das Haff hinaus. In einem Brief vom 2. Oktober 1919 an seinen Freund, den Kunsthistoriker Paul Fechter, beschreibt Max Pechstein seine Gefühle zu diesem Aufenthalt, der ersten Reise nach dem Ersten Weltkrieg: ‚(…) wahrlich ja, man könnte meinen ich sei gestorben, bin es wohl auch, erstorben in Farben, Leinwänden, Bildern. Alles ersäuft bei mir in Farben. Mein Gehirn ist nur mit Bildern gefüllt und (es) jagt mich die Idee des zu Malenden von einem Ort zum anderen. Noch nie erlebte (ich eine) solche Zeit, eine Wiedergeburt!‘“