„Landschaft am Wannsee“

Details

Wohl von fremder Hand verso bezeichnet „Dr. B. Havelsee Schilflandschaft“ und nummeriert „16“ und „177“ im Kreis.

Mit einer Fotoexpertise von Dr. Wolfgang Henze, Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, vom 10.6.1999. Das Werk ist im Archiv dokumentiert und wird in den Nachträgen zum Werkverzeichnis aufgenommen.

Ausstellung:
Ernst Ludwig Kirchner – Gemälde und Graphik der Sammlung Dr. Bauer – Davos, Haus der Kunst/Haus am Waldsee, München/Berlin 1952/53, Kat.-Nr. 103.

Provenienz:
Sammlung Dr. Frédéric Bauer, Davos;
Roman Norbert Ketterer, Stuttgarter Kunstkabinett, 26.11.1953, Los 1889;
Galerie Maulberger, München, Etikett auf der Rahmenrückseite;
Privatsammlung, Bremen.

Beschreibung

• Aus der Sammlung Dr. Frédéric Bauer, einem wichtigen Förderer, Arzt und Vertrauten Kirchners
• Spontane, atmosphärisch ausgearbeitete Zeichnung mit schönen Farbakzenten
• In der Spätzeit der Künstlergruppe „Brücke“ entstanden, die sich 1913 in Berlin auflöst

In seiner frühen Berliner Zeit war Kirchner mit einem jungen Japaner befreundet, mit dem er viel zusammenarbeitet. Das vorliegende Blatt entsteht wohl unter diesem Einfluss, das etwas japanisch Anmutendes inne hat.
So lässt sich Kirchner auch ganz privat vom beliebten Japonismus inspirieren.
Die erste wichtige Ausstellung mit Werken des Fernen Ostens findet 1909 in München unter dem Titel „Japan und Ostasien“ statt. So ist es nicht verwunderlich, dass neben den „Brücke“-Künstlern auch andere Weggefährten unter diesem Einfluss stehen.
Marianne Werefkin, Alexej von Jawlensky und auch Franz Marc sammeln selbst japanische Kunst. Vor allem die Holzschnitte und auch die Miniaturschnitzereien Netsuke beeinflussen die Expressionisten. Im Mitte Mai 1912 herausgegebenen Almanach des „Blauen Reiters“ werden beispielsweise auch japanische, außereuropäische und volkskundliche Arbeiten abgebildet.
Kirchner verbindet hier persönliche Ausflugsimpressionen mit dem Zeitgeschmack des Japonismus.