Details

Verso auf dem Keilrahmen verschiedene handschriftliche Bezeichnungen.

Berend-Corinth/Hernad 561.

Ausstellung:
Niedersächsische Landesgalerie/Landesmuseum, Hannover, 1953 (Leihgabe von Elsa Doebbeke).

Provenienz:
Dr. Conrad Doebbeke (1889-1954), Berlin;
Elsa Doebbeke, geb. Magnussen (1895-1971) und Tomy Doebbeke (1926-1992), Hannover, 1954 durch Erbschaft vom Vorgenannten;
Lempertz, Köln 28.10.1958, Los 53 (wohl nicht verkauft);
Roman Norbert Ketterer, Stuttgart 29./30.5.1959, Los 159 (nicht verkauft lt. Ergebnisliste);
Privatsammlung;
Privatsammlung, Schweiz;
Christie’s, London 3.2.2016, Los 346, verso auf dem Rahmen mit dem Etikett;
Privatsammlung, Berlin.

Beschreibung

• Intime und doch selbstbewusste weibliche Aktdarstellung
• Farblich reduziertes Kolorit mit interessantem Lichteinfall
• Aus der Berliner Zeit des Künstlers

Als einer der Hauptprotagonisten des deutschen Impressionismus und der Berliner Secession bewegt sich Lovis Corinth, ebenso wie seine Künstlerkollegen Max Liebermann und Max Slevogt, zeit seines Lebens im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Auch wenn in seinen Sujets oftmals noch Motive der antiken Mythologie oder der akademischen Kunst des 19. Jahrhunderts auftauchen, so zeigt seine künstlerische Interpretation dieser Themen jedoch einen bis dahin unbekannten Realismus. Auch dadurch erscheinen uns seine Arbeiten heute so erstaunlich modern und frisch – damals allerdings polarisieren sie immer wieder das Publikum.
1913, in dem Entstehungsjahr des „Weiblichen Halbaktes“, befindet sich Lovis Corinth auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Von dem zwei Jahr zuvor erlittenen Schlaganfall, infolgedessen er ein ganzes Jahr lang nicht malen kann, hat er sich wieder erholt. Georg Biermann publiziert die erste umfassende Monografie über Corinth, Paul Cassirer veranstaltet im selben Jahr eine 228 Ölgemälde umfassende große Retrospektive. Für die Darstellung des liegenden „Weiblichen Aktes“ wählt Corinth eine interessante Perspektive mit einer leichten Aufsicht. Es scheint eher ein spontan in der Situation entstandenes Werk zu sein als eine sorgfältig geplante Komposition: Der Bildausschnitt zeigt nicht den gesamten Körper der Frau, der Bildraum ist nur skizzenhaft erfasst und deutet aufgrund der Grüntöne am oberen und unteren Bildrand auf eine Situation im Freien hin – vielleicht auf eine Badeszene am See. Die Frau liegt schlafend, den Kopf auf den angewinkelten Arm gebettet, auf einer rot-braun-schwarz gemusterten Decke. Die Darstellung ist dank der zurückgenommenen Farbigkeit und des interessanten Wechselspiels von Beleuchtung und Verschattung ganz auf den nackten Körper fokussiert.

Im Zuge unserer Provenienzrecherchen lassen sich leider keine Ausstellungs-, Auktions- oder Sammlungsnachweise zu dem „Weiblichen Halbakt“ vor 1953 und vor der Sammlung Dr. Conrad Doebbeke, Berlin, rekonstruieren. Bei den drei öffentlichen Auktionen 1958/59 und 2016 sind keine Restitutionsansprüche gestellt worden. In der Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ist das Gemälde nicht als NS-Raubkunst gelistet (Stand 31.10.2023).

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R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
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