Details

Mit einer Fotoexpertise und einer Dokumentation von Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 25.10.2019; das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis zu Lesser Ury aufgenommen.

Provenienz:
Galerie Arnold, Dresden, verso auf dem Rahmen mit dem Galerieetikett;
Privatsammlung, Frankreich;
Grisebach, Berlin 29.11.2019, Los 405;
Privatsammlung, Berlin.

Beschreibung

• Intime Kaffeehausszene, gepaart mit einer typischen Berliner Straßenszene im Regen im Hintergrund
• Zum gleichen Motiv entsteht zeitgleich eine Radierung des Künstlers, die Variationen zeigt
• Ury versetzt den Betrachter unmittelbar in das städtische Treiben einer Metropole

Dr. Sibylle Groß weist in ihrem Gutachten darauf hin, dass das Gemälde „Dame im Café, Berlin“ wohl gleichzeitig mit einer Radierung aus dem Jahr 1919 entsteht, das dieselbe Szene spiegelverkehrt und mit Variationen zeigt.
Bei der Umsetzung der Bildidee blendet der Radierer Ury die Umgebung nahezu aus und richtet sein Augenmerk ausschließlich auf die sitzende Dame am Fenster, die, den Kopf zum Trinkhalm hin leicht gesenkt, sich auf ihr Getränk im Glas konzentriert. Der Maler hingegen öffnet im Gemälde die Szenerie hin zur Umwelt und erweckt damit ihre Schilderung zum Leben. Ury verortet den dargestellten Moment und versetzt den Betrachter unmittelbar in das städtische Treiben einer Metropole. Der schwere, halb zur Seite gezogene Vorhang ermöglicht die Sicht durch ein Fenster, hinter dem man, bei von diesig feuchtem Wetter leicht getrübter Sicht, rechts eine hoch aufragende, mehrstöckige Häuserzeile erblickt. Autodroschken scheinen sich rasch dem Betrachter
zu nähern. Der Eindruck von Schnelligkeit kontrastiert mit der kontemplativen Haltung der Dame, die ihr Umfeld nicht wahrzunehmen scheint.
Das Sujet der Dame, allein an einem Tisch im Café sitzend, ist nicht singulär, sondern mehrmals bei Arbeiten Urys anzutreffen. Deuten lässt sich der wiedergegebene Moment nur schwerlich. Erwartet die Dame jemanden oder gilt ihr Kaffeehausbesuch der alleinigen Muße und dem Genuss? Es ist diese offene Erzählweise, die Urys Kaffeehausbilder ausmacht. Der Betrachter wird zum Zuschauer und Interpreten des eingefangenen Augenblicks.

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