Anton Räderscheidt

Porträt Dr. Georg Lüttke

Details

Literatur:
Herzog, Günter, Anton Räderscheidt, Köln 1991, mit s/w Abb. Nr. 16, S. 29;
Ansenk, Emily (Hrsg.), Schilders van een andere werkelijkheid in de collectie van het Scheringa Museum voor Realisme, Zwolle 2006, S. 104f., mit farb. Abb.;
Van der Giessen, Belia (Hrsg.), Nieuw realisme. 159 kunstwerken uit de collectie van het voormalige Scheringa Museum voor Realisme, Zwolle 2010, S. 89, mit farb. Abb.

Ausstellung:
Neue Sachlichkeit. Zwölf Maler zwischen den Kriegen, Galerie von Abercron, Köln 1975, Kat.-Nr. 61, mit s/w Abb. S. 39;
Neue Sachlichkeit und Realismus. Kunst zwischen den Kriegen, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 1977, Kat.-Nr. 131, mit s/w Abb. S. 83;
Neue Sachlichkeit and German Realism of the Twenties, Hayward Art Gallery, London 1978/79, Nr. 190, mit s/w Abb. S. 17, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett;
Anton Räderscheidt 1892-1970: Retrospektive, Josef-Haubrich-Kunsthalle, Köln 1993, Kat.-Nr. 10, mit farb. Abb. S. 79;
Der kühle Blick: Realismus der Zwanzigerjahre in Europa und Amerika, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München 2001, mit farb. Abb. S. 271.

Provenienz:
Dr. Georg Lüttke, Köln/Berlin;
Galerie von Abercron, München 1978;
Barry Friedman Ltd., New York;
Sammlung Miles Lourie, New York;
Galerie Michael Haas, Berlin;
Scheringa Museum voor Realisme, Spanbroek;
Christie’s, Amsterdam 27.11.2012, Los 37.

Beschreibung

• Räderscheidts frühestes erhaltenes Auftragsporträt
• Aus seiner wichtigen Œuvrezeit der Neuen Sachlichkeit zu Beginn der 1920er Jahre
• Typische frontale Dreiviertelfigur-Darstellung, die Räderscheidt bis in die 1960er Jahre für seine Porträts verwendet

Anton Räderscheidt beginnt auf Wunsch des Vaters zunächst eine Ausbildung zum Zeichenlehrer, die er – unterbrochen von Krieg und Verwundung – erst 1917 abschließt. Anschließend ist er zwei Jahre als Referendar in Köln tätig, lehnt die Verbeamtung dann jedoch ab und arbeitet von 1918 an als freier Künstler. Räderscheidt schließt sich der avantgardistischen rheinischen Kunstszene an, hat Kontakt zu den Kölner „Progressiven“ und zum Dada-Zirkel um Max Ernst. Mit Franz Wilhelm Seiwert und Heinrich Hoerle gründet er die Gruppe „Stupid“. Nach einer expressionistischen und konstruktiven Phase entwickelt Räderscheidt bereits zu Beginn der 1920er Jahre unter dem Einfluss der „Pittura metafisica“ einen eigenen, magischen Realismus. Als herausragender Vertreter dieser Richtung nimmt er 1925 an der Mannheimer Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ teil.
Da Räderscheidt stets in prekären Verhältnissen lebt, erkennt er früh die Möglichkeiten der Porträtmalerei zur Sicherung seines Lebensunterhaltes. Ab 1923 porträtiert er Galeristen, Sammler und Freunde, darüber hinaus aber auch Kölner Museumsdirektoren, Professoren, Kaufleute und Fabrikanten. Schon bald gilt er als der Kölner Porträtist schlechthin. Das „Porträt Dr. Georg Lüttke“ gilt als das früheste erhaltene Auftragsbildnis Räderscheidts, dem zahlreiche weitere folgen sollten. Dr. Georg Lüttke ist Verleger der Zeitschrift „Metallwirtschaft“ und Vorsitzender der „Metallgesellschaft“. Gemeinsam mit seiner Frau Gertrud entdeckt er die Arbeiten des jungen Malers und es entwickelt sich eine enge Freundschaft zu Räderscheidt. Noch vor ihrem Umzug von Köln nach Berlin im Jahr 1923 lässt er sich von Räderscheidt im hochaktuellen Stil der Neuen Sachlichkeit porträtieren: Vor einem neutralen hellgrauen Hintergrund, im feinen schwarzen Anzug, doch nonchalant mit beiden Händen in den Hosentaschen. Seine wachen Augen und hohe Stirn stechen scharf hervor. Räderscheidt gelingt ein intimes und doch repräsentatives Porträt. Die hier gewählte Form der frontal dargestellten Dreiviertelfigur wird bis in die 1960er Jahre für seine Porträts prägend bleiben. Die stark konturierte und sehr glatte Malweise im Stil der Neuen Sachlichkeit lockert er dagegen nach wenigen Jahren auf und arbeitet deutlich pastoser. Dies zeigt sich beispielsweise bereits auf dem fünf Jahre später, 1928, entstandenen Porträt von Gertrud Lüttke.

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