Ferdinand Hodler

Bildnis einer Unbekannten (Berner Mädchen)

Details

Bätschmann/Müller 804.
Dieses Gemälde ist in der Online-Datenbank des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) unter der Nummer 36987 registriert (https://www.sik-isea.ch/de-ch/).

Literatur:
Loosli, Carl Albert, Ferdinand Hodler. Leben, Werk und Nachlass, Bern 1924, Bd. VI, Nr. 142, S. 58;
Müller, Werner Y., Die Kunst Ferdinand Hodlers. Reife und Spätwerk. 1895-1918, Bd. II, Zürich 1941, Kat.-Nr. 44, S. 480, mit Abb. S. 59;
Hugelshofer, Walter, Ferdinand Hodler. Eine Monographie, Zürich 1952, Kat.-Nr. 35, S. XI und 51, mit s/w Abb. S. 51.

Ausstellung:
Wohl Galerie Henneberg, Katalog der Ausstellung, Zürich 1911, Kat-Nr. 51, S. 4;
Ferdinand Hodler im Zürcher Kunsthaus, Zürich 1917, Kat.-Nr. 114, o. Abb.;
Hodler-Gedächtnis-Ausstellung, Kunstmuseum, Bern 1921, Kat.-Nr. 303, o. Abb., verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett;
Ferdinand Hodler, Galerie Neupert, Zürich 1928, Kat.-Nr. 17.

Provenienz:
Sammlung/Galerie Karl Gustav Henneberg (1847-1918), Zürich 1917;
Galerie Neupert, „Sammlung G. Henneberg“, Zürich, 20.-22.10.1919, Los 73, mit s/w Abb. Tafel XIII;
Galerie Neupert, Zürich, bis 1921;
Galerie Neupert, Zürich 4.4.1936, Los 140, mit s/w Abb. Tafel 20;
Privatsammlung, bis 2001;
Galerie Michael Haas, Berlin, 2006 bis 2008;
Privatsammlung, 2008/09;
Van Ham, Köln 3.12.2009, Los 64, verso auf dem Rahmen mit dem Etikett;
Privatsammlung, Europa.

Beschreibung

• Einfühlsames Charakterbild eines unbekannten Berner Mädchens in Hodlers klarem, realistischem Stil um 1900
• Reine Reduktion auf die Dargestellte, ohne erzählende Details
• Aus der berühmten Züricher Sammlung Karl Gustav Henneberg (1847-1918)

„Eine klare Frische zeichnet das treffliche Bild aus.“
Auktionskatalog „Sammlung G. Henneberg“, 1919

Um 1898 beschäftigt sich Ferdinand Hodler intensiv mit der Porträtmalerei und schreibt dazu: „Der Zweck eines Bildnisses liegt darin, ein Menschenwesen in seiner Unbedingtheit wachzurufen, nicht nur teilweise oder ungefähr, sondern als absolute Ganzheit. Der Kopf ist der ausdrucksvollste Teil eines Porträts. Die Physiognomie hinterlässt einen prägenden Eindruck: so soll auch ein Porträt im Beschauer eine bleibende Wirkung hinterlassen.“ In dieser Zeit entsteht eine ganz Reihe von reizvollen Porträts, teils von Personen aus dem Umkreis des Künstlers, teils von unbekannten Bauernmädchen. Das Berner Mädchen mit fein modelliertem, hellrosigem Inkarnat schaut den Betrachter klar und zugewandt an, wie so oft auf Hodler-Porträts neigt auch sie ihren Kopf leicht zur Seite. Der enge Bildausschnitt stellt allein die Dargestellte in den Fokus und spart jegliche erzählende Details aus. Die zeichnerische Malweise Hodlers ist auf diesem Porträt wunderbar erkennbar. Mit dem pastellgelben Hintergrund unterstreicht Hodler ihre Jugendlichkeit.

„Die im Bildnis Dargestellte, welche in der Literatur unter dem Titel Berner Mädchen figuriert, konnte nicht identifiziert werden. Der Hinweis im Katalog der Berner Ausstellung von 1921, es handle sich um die Base des Künstlers, ließ sich nicht bestätigen. Den einzigen Hinweis auf das Motiv liefert Hodlers Aufenthalt in Uetendorf, einer Gemeinde im Kanton Bern, im Juni 1898. Der Künstler schreibt am 24.6.1898 aus Uetendorf an Léon Genoud in Fribourg (vgl. Archiv Bibliothèque des Arts et Métiers, Fribourg). Die zeichnerische und formale Ausführung von Kopf- und Haarpartie sind vergleichbar mit den ins Jahr 1898 datierten Bildnissen von Joseph Viktor Widmann, Clara Battié und Berthe Hodler-Jacques. In einer Skizze von 1896 weisen Mund und Augenbrauen von Hodlers Gattin eine ähnliche Strichführung auf.“ (Monika Brunner, in: Bätschmann/Müller, 2012, S. 194).

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