Carl Morgenstern

Ansicht von Palermo mit dem Monte Pellegrino

Details

Provenienz:
1860 von Adolf Friedrich Graf Schack, München, bestellt;
Friedrich Nicolas Manskopf (1869-1928), Frankfurt am Main;
Privatbesitz, Frankfurt am Main;
J.P. Schneider jr., Frankfurt am Main, auf dem Keilrahmen mit Galeriestempel, 1992;
Privatbesitz, Frankfurt am Main;
Privatbesitz, Mecklenburg-Vorpommern.

Beschreibung

1862, als unser Gemälde entstand, lag der Italienaufenthalt von Carl Morgenstern, dem bedeutendsten Spross einer über Generationen in Frankfurt erfolgreich tätigen Künstlerfamilie, schon fast dreißig Jahre zurück. Nach einer ersten Ausbildung im väterlichen Atelier war Morgenstern 1832 nach München gekommen, wo er von Carl Rottmann und seinem Vetter Christian Bernhard Morgenstern unterstützt wurde, um im Herbst 1834 nach Rom aufzubrechen. Den Besuchen in Rom, Tivoli, Neapel, einem mehrwöchigen Aufenthalt auf Capri und an der Amalfitana schloss sich im Herbst 1835 eine Reise nach Sizilien an, die Morgenstern nüchtern bilanzierte: „Das Interessanteste haben wir gezeichnet; außer den 3 Punkten Taormina, Palermo & Cefalù habe ich nichts landschaftlich interessantes gefunden“, schrieb er am 23. November 1835 an seine Eltern, nicht ohne noch zu erwähnen, dass das Innere von Sizilien von großer „Langweiligkeit“ sei.
Es waren vor allem die weiten Aussichten mit den charakteristischen Blickpunkten in der Ferne, die sich an den drei genannten Orten boten, die Morgenstern reizten. In präzise ausgeführten Zeichnungen und auf zahlreichen kleinformatigen, vor der Natur entstandenen Ölstudien hat er die drei Orte festgehalten – Palermo malte er zumeist vom im Osten gelegenen Capo Zafferano mit dem Blick über den Golf von Palermo und dem Monte Pellegrino, dem Wahrzeichen und Hausberg Palermos, von dem bereits Goethe geschwärmt hatte, die Schönheit des nackten Felsens ließe sich nicht in Worte fassen.
Auch unser Gemälde zeigt diesen Blick auf den Monte Pellegrino, auf dem erhöht liegenden, felsigen, nur von Agaven und Sträuchern bewachsenen Küstenstreifen rechts im Vordergrund sind zwei Hirten unter zwei Palmen in Betrachtung der Natur versunken. Darunter breitet sich links die Stadt aus, schemenhaft angedeutet und überragt vom Massiv des Monte Pellegrino, der im Dunst des Morgens über dem Meer aufsteigt. Es ist ein Blick, der schon die Romantiker fasziniert hatte: Von Morgensterns Lehrer Rottmann existiert eine ganz ähnliche Ansicht und dieser war es auch, der ihn zum unbedingten Naturstudium angeregt hatte, doch erst die eigene Erfahrung Italiens und des südlichen Lichts ließ ihn seine eigene Bildsprache entwickeln. Erst in Italien erfand sich der Maler Morgenstern – das Spiel des sommerlichen Lichts und die Farbigkeit des Südens wurden sein Markenzeichen, das er sich auch nach seiner Rückkehr nach Frankfurt bewahrte.
Morgenstern war mit dem Motiv der Ansicht von Palermo sehr erfolgreich – heute lassen sich mehrere Ansichten nachweisen: Neben kleinen, vor der Natur 1835 entstandenen Ölstudien hat er das Motiv auch nach seiner Rückkehr nach Frankfurt nicht aus den Augen verloren – 1848 entstand eine Ansicht, 1856 im Auftrag des Frankfurters Wilhelm Rohmer eine weitere und schließlich 1862 als letzte unser Gemälde, das der Münchner Mäzen und Sammler Adolf Friedrich Graf Schack bestellt hatte: Schack hatte den Maler, an dem er dessen Fähigkeit bewunderte, „den blauen Duft der Ferne, der auf den Ufern und dem Meere ruht, darzustellen“, 1860 kennengelernt und insgesamt fünf Gemälde bei ihm bestellt. Unter ihnen befand sich auch unsere Ansicht von Palermo, die Schack jedoch nicht in seine Galerie aufnahm, weshalb Morgenstern sie kurz darauf an den Frankfurter Weinhändler Nicolas Manskopf verkaufte.
Dr. Peter Prange

Mit Exposé und Garantieerklärung von J.P. Scheider, Frankfurt am Main, vom 27.7.1992 (in Kopie).

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