Le Port de Collioure
Details
Verso auf dem Keilrahmen diverse (teils fragmentarische) Etiketten und Stempel von Transporten sowie Unbekannten.
Mit einer Fotoexpertise von Kyril Ryjik (Cyrille Martin, Enkel des Künstlers), Neuilly-sur-Seine, vom 3.1.2008.
Provenienz:
Privatsammlung, USA;
Hammer Galleries, New York, auf dem Keilrahmen mit dem Stempel;
Waterhouse and Dodd, London;
Privatsammlung, USA, 2005 bei Vorgenannter erworben;
Sotheby’s, New York 8.11.2007, Los 232, auf der Rahmenrückseite mit dem Etikett;
Privatsammlung, New York.
Beschreibung
• Von Martin mehrfach gewähltes Motiv, welches auch Derain, Matisse und Signac malten
• Virtuose Farbpalette im pointillistischen Stil
• Henri Martin arbeitet das Licht der aus dem Meer aufsteigenden Sonne meisterhaft heraus
In Collioure, der Stadt ganz im Süden Frankreichs, nahe der spanischen Grenze, geht die Sonne auf. Der Hafen liegt noch im Dämmerlicht, doch der alte Leuchtturm zeichnet sich bereits scharf vor dem wolkenlosen Himmel ab. Der Legende nach von den Mauren errichtet, handelt es sich bei dem Turm um ein Gebäude aus dem 13. Jahrhundert. Zunächst findet er als Leuchtturm Verwendung, wird aber ab dem 17. Jahrhundert der Turm der dazugehörigen Kirche Notre-Dame-des-Anges. Das kleine Städtchen Collioure ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein beliebter Künstlerort. Die Granden der Malerei finden hier Inspiration im Licht. Der Turm der alten Wehrkirche ist in der Folge in zahlreichen Gemälden, etwa von André Derain und Henri Matisse zu finden.
Henri Martin kommt 1923 nach Collioure und lässt sich dort nieder. Er widmet dem Turm und dem umgebenden Hafen mehrere Gemälde, in denen er die sich im Tages- und Jahresverlauf ändernden Lichtverhältnisse einfängt und sein meisterhaftes Können unter Beweis stellt. Darin zeigt sich, wie er, unbeirrt von den Arbeiten seiner Künstlerkollegen, seine eigene künstlerische Sicht auf die Welt wiedergibt.
Henri Martin versteht es dabei, mithilfe vieler kleinster Farbpunkte im Sinne des Pointillismus, die Farbstimmung geradezu poetisch herauszuarbeiten: Die Sonne ist noch nicht sichtbar, der Turm spiegelt sich im leicht bewegten Wasser des Hafens, erste Fischer sind auf einem der noch festgezurrten Boote mit ihrer Arbeit beschäftigt – das Bild strahlt morgentliche Ruhe und arbeitsamen Aufbruch zugleich aus.
Sein Sohn, der Künstler Jacques Martin-Ferrières, bemerkt in einer 1967 erschienenen Monografie über Martin die Fähigkeit des Vaters, mit gedeckten Farben harmonisch die dargestellten Szenerien in ihren jeweiligen Lichtstimmungen wiederzugeben. (Vgl. Jacques Martin-Ferrières, Henri Martin, Paris 1967, S. 42).