Details

Literatur:
Hans Rosenhagen, Uhde. Des Meisters Gemälde in 285 Abbildungen, Stuttgart und Leipzig 1908, S. 255, mit Abb.

Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

„Was gab es da für Wunder!“, schwärmt Sophie von Uhde von den langen, verbummelten Nachmittagen im Garten des Landhauses in Percha. „Tiefe, tiefe Wildnis von Flieder und Jasmin, ganze kleine Wälder, in denen man heimlich versteckt einschlief, bis man von dem aufgescheuchten Haus händeringend gesucht wurde – drei große, herrliche Wiesen, die Gott sei Dank immer ein wenig zu spät gemäht wurden, so dass man, längelang unter einem Dach von Zittergras und Butterblumen liegend, durch das der blaue Himmel schien und die Hummeln schwirrten, sich die schönsten Geschichten ausdenken konnte.“ (Farbenspiele des Lebens, Berlin 1937, S. 15).
Ihr Vater, der Künstler Fritz von Uhde, hatte das Anwesen am Starnberger See 1894 gekauft. Es bot ihm einen geeigneten Schauplatz, um seine inzwischen erwachsenen Töchter zu malen, wie sie sich der Handarbeit, dem Lesen oder sonstigem Zeitvertreib im Freien widmeten. Ab der Jahrhundertwende inszenierte er die Töchter im Garten, mal in der Laube, vorm Obstspalier oder am Bretterzaun sich zerstreuend, in vielfachen Variationen. Auf dieser Ölstudie zeigt er Sophie sowie die älteren Schwestern Anna und Amalie auf dem Gartenweg, hinterfangen von dem großen Spalier, am Boden liegt ganz ermattet der Familienhund Kitsch. Während die eine Tochter als Rückenfigur auf einem Stuhl sitzend gegeben ist, wirft die andere, wohl im Begriff, von einem Zweig eine Frucht zu pflücken, dem Betrachter einen lächelnden Blick über die Schulter zu. Es zeigt sich deutlich der Einfluss der französischen Impressionisten, in deren Œuvres die malerische Gestaltung von Gärten auch viel Raum einnahm. Flirrendes Sonnenlicht fällt durch die Lücken des Blätterdachs und beleuchtet die Figuren punktuell. An den erhellten Stellen ist die Farbe teils pastos, sodass sich das herabströmende Licht geradezu in der Farbsubstanz materialisiert.

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