Edouard Vuillard

Pieds-d’alouette et géraniums

Details

Salomon/Cogeval II, Nr. VIII-135.

Literatur:
Groom, Gloria, Edouard Vuillard. Painter-Decorator: Patrons and Projects 1892-1912, New Haven/London 1993, S. 176, Nr. 240, Abb. 94.

Ausstellung:
XIX. and XX. Century French Paintings and Drawings, The Lefevre Gallery, London 1961, Kat.-Nr. 22, mit Abb.;
Masterpieces in Bloom, Gallery Wildenstein, New York 1973, Nr. 67;
Masterpieces of European Art, Matsuzakaya Department Store, Tokio 1973/74, farb. Abb. S. 48.

Provenienz:
Ernest Coquelin (genannt: Coquelin Cadet), Paris;
Hôtel Drouot, Succession Coquelin Cadet, Paris 26.5.1909, Los 53;
Henri Bernstein, Paris 1909;
Hôtel Drouot, Paris 8.6.1911, Los 32;
Galerie Bernheim-Jeune, Paris 1911 (Inv.-Nr. 18844);
Édouard Vuillard, Paris Mai 1919;
Alex. Reid and Lefevre, London 1927 (von Vuillard über die Galerie Bernheim-Jeune erworben);
Arthur Tooth & Sons, London;
Royan Middleton, Schottland 1950;
The Lefevre Gallery, London 1960;
Charles W. Engelhard Jr., Cragwood, Far Hills, New Jersey 1961;
Gallery Wildenstein, New York;
Galerie Salis & Vertes, Salzburg;
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen;
Lempertz, Köln 5.12.2009, Los 1096;
Privatsammlung, Schweiz.

Beschreibung

Édouard Vuillard komponiert in dem hier angebotenen Gemälde „Pieds-d’alouette et géraniums“ ein farbenprächtiges Blumenstillleben, das von sommerlichem Licht erfüllt ist. Der Farbenrausch wird durch die Pastosität der Farben und den sichtbaren, fauvistischen Pinselauftrag verstärkt und kommt insbesondere in dem zentralen Blütenbouquet mit blauviolettem Rittersporn („Pieds-d’alouette“), roten Geranien und gelber Iris zur Geltung. Die dagegen sehr schlicht wirkende braune Tonvase steht mittig platziert auf einer vom vorderen Bildrand angeschnittenen Tischplatte. Der weitere Raum löst sich indes zu einer wenig definierten, fast schon abstrakten Fläche auf, die mit schnellen, vibrierenden Pinselstrichen die Farbpalette des Blumenstraußes in etwas dunkleren Nuancen aufgreift. Dadurch scheinen Bouquet und Raum miteinander zu verschmelzen und zu einer Einheit zu werden. Lediglich einzelne Schattenpartien, die das einfallende Licht erzeugt, und der angedeutete drapierte Vorhangstoff deuten eine Raumsituation an und sorgen für einen bühnenhaften Eindruck.

Das Gemälde „Pieds-d’alouette et géraniums“ war in seiner inzwischen 116-jährigen Geschichte bereits Teil einiger bedeutender Kunstsammlungen: Zunächst gehörte es dem berühmten Schauspieler Ernest Coquelin, genannt Coquelin Cadet (1848-1909), der langjähriges Ensemble-Mitglied am Théâtre national de l’Odéon, des Théâtre des Variétés und der Comédie Française war. Er spielte eine Vielzahl an Rollen des klassischen und modernen Repertoires, wurde insbesondere für seine Aufführungen von Molière gefeiert und war darüber hinaus sehr erfolgreich mit dem Schreiben eigener Bühnenwerke. Nach Coquelins Tod im Jahr 1909 gelangt das Vuillard-Gemälde „Pieds-d’alouette et géraniums“ über die Nachlassversteigerung bei Drouot in die Sammlung des bekannten Theaterautors und Dramaturgen Henri Bernstein (1876-1953). Wie und warum das Werk im Jahr 1919 dann zurück in Vuillards Besitz gelangt, ist leider nicht überliefert. Über die Pariser Galerie Bernheim-Jeune verkauft er es 1927 dann nach London. Von dort geht es in eine Privatsammlung in Schottland, bevor es 1961 den Weg in die Sammlung des legendären amerikanischen Industriellen Charles W. Engelhard, Jr. (1917-1971) findet. Engelhard erbt 1950 das Familienunternehmen Engelhard Industries Inc. und vergrößert sein geerbtes Vermögen vor allem mit Goldhandel innerhalb von nur 20 Jahren von 20 Millionen auf 250 Millionen US-Dollar. Mit großzügigen Spenden unterstützt er den Kruger-Nationalpark in Südafrika, wo der Engelhard Dam nach ihm benannt wird. Als Besitzer des weltberühmten Hengstes „Nijinsky II“ und anderer Pferde erringt er insgesamt 213 Siege im Galopprennsport. Engelhard, der 1971 im Alter von 54 Jahren an einem Herzinfarkt stirbt, gilt als Vorlage für die James-Bond-Roman- und Filmfigur des Auric Goldfinger von Ian Fleming.

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