Maurice de Vlaminck

Rue de Village

Details

Mit einer Fotobestätigung von Maïthé Valles-Bled vom 21.3.2016. Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen kritischen Werkkatalog zu Maurice Vlaminck vom Wildenstein Institute, Paris, aufgenommen.

Provenienz:
Ehemals Sammlung Arno Breker, Düsseldorf, verso mit dem Adressstempel auf der Leinwand und 2x auf dem Keilrahmen;
Lempertz, Köln 3.6.2016, Los 305;
Privatsammlung, Hessen, bei Vorgenannter erworben.

Beschreibung

Nach dem Ersten Weltkrieg findet Vlaminck zu seinem unverkennbaren, endgültigen Stil. Er konzentriert sich auf sein bevorzugtes Motiv: eine fast menschenleere Straße, ein paar Häuser, vom Wind getriebene, schwere Wolken. Vlaminck mischt seinen Farben einen hohen Anteil von Schwarz bei und setzt gleichzeitig pastose Akzente in Weiß. Seine expressiven, düsteren Landschaften, fern jeder Romantik, stellen die angesammelten Naturgewalten dar. Die satten, erdigen Farben der Vegetation und das Rot des Ziegeldaches am rechten Bildrand leuchten im Licht der Vorgewitterstimmung. Die Gewalt des aufziehenden Gewitters wird durch gleißend weiße Farbakzente verstärkt, abgesetzt gegen eine dunkle Farbgebung, die den oberen Himmel und die Vegetation bestimmen. Dabei steht der Höhepunkt des Ereignisses immer noch bevor: Das Gewitter hat sich noch nicht entladen. Somit wird der Betrachter in einen Moment angespannter Erwartung eingebunden.
„Als ich in die Perche kam, musste ich mich in ihr Klima einleben und meine Malerei auf mein Gefühl abstimmen. Die Atmosphäre einer Landschaft, wo die Erde Alleinherrscherin ist, hat mich, der ich aus der Vorstadtlandschaft von Chatou und Bougival kam, zunächst mit ihrer ungeheuren Weite verwirrt. Hier ist alles gross … eins … einfach, reich an wesentlicher Farbe und Zeichnung. Der Horizont ist endlos; die Dörfer, Häuser und Mauern, alles ist erdfarben, alles aus Erde gebaut. Erde und Himmel … ein unermesslicher Himmel, der sich wie ein riesiges Dach zum Horizont niedersenkt. (…) Niedrige Dächer, Mauern aus Lehmerde oder Bruchsteinen. Grüne Wiesen, schwarze Pappeln, Buchen, rachitische Nussbäume, Hagebuchen mit rötlichem Laub, die sich verfärben, je nach Jahreszeit und Stunde. Das malen können! Und die gleichzeitig heitere und tragische, flüchtige und ewige Stimmung wiedergeben, die für immer in dieser Wirklichkeit lebt!“ (Maurice de Vlaminck, Rückblick in letzter Stunde, Menschen und Zeiten, St. Gallen 1965, S. 103; frz. Originalausgabe Paris 1943).

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