Details

Wietek 191.
Literatur:
„Jahrbuch des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums, Schloss Gottorf“, Hrsg. Heinz Spielmann, Neumünster 1996, S. 154.
Ausstellung:
„A Retrospective Exhibition of Paintings by Georg Tappert“, Leonard Hutton Galleries, New York 22.4.-16.5.1964, Kat.-Nr. 26; „Georg Tappert. Bilder – Aquarelle – Zeichnungen“, Galerie Thomas, München 1986; „Georg Tappert – Das Vermächtnis“, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Kloster Cismar, Schleswig 1995; „Georg Tappert – Deutscher Expressionist“, Schloss Cappenberg, Kreis Unna, Selm-Cappenberg 14.5.-20.8.2006, außer Katalog.
Provenienz:
Privatbesitz, Norddeutschland.

Beschreibung

Nach dem Ersten Weltkrieges beginnt Tappert verstärkt mit künstlerischen Stilmitteln zu experimentieren. Bestärkt durch die revolutionäre Stimmung der Novembergruppe, deren Mitinitiator er 1918 war, sucht er neue Stilmittel zur Steigerung der Ausdruckskraft. Einflüsse des Kubismus und Futurismus mit ihrer Formenzergliederung in facettenartige Teilbereiche finden sich nun verstärkt in seinen Werken. Angelehnt an den Orphismus, der sich intensiv mit der Farbtheorie des Chemikers Michel Eugène Chevreul auseinandersetzte, werden seine Farben jetzt kräftiger, ja schriller. Die Arbeiten, die in diesen Nachkriegsjahren und bis etwa 1923 entstehen, sind von Träumen sowie grotesken und phantastischen Vorstellung geprägt und spiegeln sicherlich seine Ängste und Bedrückungen der Kriegsjahre wider. Dabei verliert sich der Mensch in seinen Darstellungen häufig in den kubistischen Formen oder mutiert gar, wie in dem vorliegenden Gemälde, zur Puppe mit Fabelwesen. Tappert schafft hier die Kehrseite zu den schillernden Varietészenen, die vor dem Krieg entstanden. Die Dynamik und Buntheit der früheren Bilder, geprägt von der vitalen Euphorie der aufstrebenden Großstadt, werden hier übersteigert zur irrwitzigen Darstellung jenseits der Realität. Das vorliegende Werk zeigt solch eine Traumwelt. Ein katzenähnliches Tier mit langen, weiblichen Wimpern kauert über einer Frau mit üppigem Busen und kleiner Taille. Auf ihrem Schoß hockt eine kleine Figur, vielleicht ein Fötus, der vielseitige Interpretationen zulässt. Das komplexe Gemälde ermuntert so den Betrachter zu einer freudschen Traumdeutung. – In sehr gutem Zustand.

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