Details

Strobl 947.

Literatur:
Sabarsky, Serge, Gustav Klimt. Drawings/Cento disegni/100 Zeichnungen, Mount Kisco/New York u.a. 1983/84, Kat.-Nr. 26.

Ausstellung (Auswahl):
Gustav Klimt und Henri Matisse, Internationale der Zeichnung, 3. Sonderausstellung, Mathildenhöhe, Darmstadt 1970, Kat.-Nr. 55;
Egon Schiele, Seibu Museum of Art, Tokio 1979, Kat.-Nr. 4;
Gustav Klimt, Isetan Museum of Art, Tokio 1981, Kat.-Nr. 38;
Gustav Klimt. 100 disegni/100 Zeichnungen/100 drawings/100 kreseb, Pinacoteca Capitolina, Rom u.a. 1983-1997, Kat.-Nr. 26 bzw. 20;
Gustav Klimt (Europalia 87 Österreich), Musées Royaux des Beaux Arts de Belgique, Brüssel 1987, Kat.-Nr. 68;
Gustav Klimt 1862-1918; Nassau County Museum of Art, Roslyn/New York 1989;
Centro Social y Cultural de la Fundación La Caixa, Lleida 2008/09;
Spazio Oberdan, Mailand 2012.

Provenienz:
Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York;
Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

Beschreibung

• Reduzierte und zugleich ausdrucksstarke Zeichnung mit blauer Kreide
• Harmonisch-intime Darstellung eines Paares, deren Körper Gustav Klimt zeichnerisch zu einer Einheit zusammenfasst
• Studie in Vorbereitung des Gemäldes „Hoffnung I“, das sich heute in der National Gallery of Canada in Ottawa befindet

In Vorbereitung des Gemäldes „Hoffnung I“ entstehen 1903/04 zahlreiche Zeichnungen zu dem Motiv einer schwangeren Frau, die ähnlichen Darstellungen in den kurz zuvor entstandenen Werken „Beethovenfries“ und „Fakultätsbild Medizin“ nahestehen. Nun erweitert Klimt das Motiv um einen Mann und verbindet diese beiden Figuren ähnlich wie beim „Kuss“ des Beethovenfrieses zu einer Einheit. Jedoch stehen hier Mann und Frau nebeneinander, der Mann wendet sich der Frau nur leicht zu und hat einen Arm schützend um ihre Schultern gelegt. Besonders charakteristisch ist, dass Klimt die schwangere Frau stets im strengen Profil nach links darstellt. So wird „(…) durch die Gestik des Mannes die Geborgenheit der Frau unterstrichen, was auch in der Haltung beider Köpfe und den nach vorne gezogenen Schultern der Frau zum Ausdruck kommt. Für Klimt scheinen diese Studien nicht allein vom Thema her, sondern auch aus formalen Gründen von großer Bedeutung gewesen zu sein. In erster Linie ging es ihm (…) um ein optimales Einbinden des Körpers der Frau in den Umriss des Mannes, der mit seinen eher eckigen Formen, dem senkrechten Abschluss des Körpers auf der linken Seite und der zusammengefassten Kopf-Schulter-Ober- und Unterarmpartie rechts, eine sehr geeignete Folie bildet. Bei der Wiedergabe der Frau trachtete Klimt, ihre Gestalt mit einem harmonisch geschwungenen Umriss zu erfassen, der sowohl ihren Körper hell erstrahlen ließ, als auch in der Lage war, ein Maximum an Volumen auszudrücken. Was den Stilisierungsgrad der gewählten Form betrifft, ging er weit über jenen in der Schwangeren der ‚Medizin‘ hinaus.“ (Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. I 1878-1903, S. 273).
Auf dem ausgeführten Gemälde „Hoffnung I“ ist der die Frau stützende Mann verschwunden, stattdessen erscheinen im dunklen Hintergrund totenkopfähnliche Fratzen. Dies geht möglicherweise auf einen Schicksalsschlag im Leben Gustav Klimts zurück: Im Herbst 1902 stirbt sein nur wenige Wochen alter Sohn Otto Zimmermann, zu dessen Mutter Marie Zimmermann Klimt ein sehr inniges Verhältnis hatte. Dieser persönliche Verlust könnte der Grund für den „Übergang von einer zunächst sehr optimistischen zu einer vom Tod bedrohten Darstellung der Schwangeren“ gewesen sein (Strobl, S. 274).

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.

Zuletzt angesehen