Details

Bühler/Krückl 539.

Literatur:
Hans-Peter Bühler und Albrecht Krückl, Heinrich Bürkel, mit Werkverzeichnis der Gemälde, München 1989, S. 288, Kat.-Nr. 539, mit Abb.

Provenienz:
Sophie Cohen (1881–1933), Frankfurt;
Emilie (Mimi) Borchardt–Cohen (1877–1948) (Ehefrau von Ludwig Borchardt), Wien und Basel, 1933 durch Erbschaft von ihrer Schwester Sophie Cohen;
Fischer, Luzern, Auktion, 22.10.1941, Los 1171, von obiger eingeliefert. (Den Erlös spendete Mimi Borchardt-Cohen an die Borchardt–Cohen Stiftung, Schweiz);
Neumeister, München, Auktion, 18.3.1992, Los 492;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Beschreibung

Insgesamt viermal hat Heinrich Bürkel Italien bereist, wo er sich neben dem Studium der Landschaft, wie viele andere deutsche Künstler auch, der Schilderung des ländlichen Lebens widmete. Nach dem letzten Italienaufenthalt 1853 entstanden in München in dichter zeitlicher Folge bis 1860 mehrere Gemälde, die vor Osterien und Tavernen spielen und den Blick auf die Silhouette Roms freigeben. Im Mittelpunkt dieser Fassung steht das lebhafte Treiben vor einem Weinausschank, womit das Schild über dem Eingang wirbt („Spaccio di vino a minuto“). Davor warten drei Reiter auf einen freien Platz, bereit zur Einkehr, um ihren Durst mit einem süffigen Wein zu stillen. Im Schatten eines Strohdaches sitzen in geselliger Runde mehrere Bauern. Der Padrone eilt bereits zum Nachschenken mit einer vollen Karaffe Rotwein aus dem Gasthaus, scheucht Hunde und Hühner auf, die die Szene anekdotisch beleben. Im Mittelgrund zieht ein Hirte mit seiner Rinderherde, Staub aufwirbelnd, auf die Tore Roms zu. Im Dunst erscheint in der Ferne die Kuppel St. Peters.

Wir danken Anna Rubin vom Holocaust Claims Processing Office in New York, für ihre Recherchen und Angaben über die Familie Borchardt-Cohen.
Demnach starb Ludwig Borchardt im Jahr 1938. Seine einzige Erbin war seine Ehefrau Mimi. Von ihr wurde das Kunstwerk 1941 bei Fischer Luzern zugunsten einer ihrer wohltätigen Stiftungen verkauft. Sie selbst war durch diese Veräußerung nicht begünstigt. Ein Verkauf „unter Zwang“ kann nach ausdrücklicher Nachfrage auch vom Holocaust Claims Processing Office nicht festgestellt werden.

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.