Johann Adam Klein

Klein und sein Freund Erhard zu Pferd

Details

Literatur:
Vgl. Renate Freitag-Stadler, Johann Adam Klein. 1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle, Nürnberg 1975, S. 160, Kat.-Nr. 208.

Provenienz:
Conrad Jahn (1815-1870), Gotha, verso mit dem Stempel (Lugt 1397b);
Woldemar Kunis (1872-1928), Dohna (Sachsen), verso mit dem Stempel (Lugt 2635);
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Im Februar 1815 war Johann Adam Klein nach einem fast vierjährigen Aufenthalt aus Wien in seine Heimatstadt Nürnberg zurückgekehrt, wo er seine Jugendfreunde Johann Christoph Erhard, Georg Christoph Wilder und Conrad Wiesner wieder traf. Zusammen unternahmen sie Wanderungen in die nähere Umgebung Nürnbergs, um in der Natur zu zeichnen, und es war Klein, der diese Momente gemeinsamen Wanderns häufig in Zeichnungen und Aquarellen festhielt. Manchmal wurden die Exkursionen auch zu Pferde durchgeführt: Einen solchen Ausflug von Erhard und Klein nach Erlenstegen, heute ein Vorort im Nordosten Nürnbergs, am 3. Mai 1815 schildert unser Aquarell. Hintereinander hoch zu Ross, wirkt der vordere Klein in aufrechter Haltung, die Rechte im langen Gehrock verborgen, mit Zylinder und glänzenden Reitstiefeln vornehm, während der gerade 20-jährige Erhard mit Schirmmütze und braunem Rock eher lässig auf seinem Pferd sitzt. Klein war zu diesem Zeitpunkt bereits weit gereist und als Künstler anerkannt, Erhard dagegen stand erst am Beginn seiner kurzen Laufbahn – Matthias Mende diente dieses Blatt als Beleg für eine nicht unproblematische Freundschaft, die der selbstbewusste, weit gereiste Klein nicht nur dominiert, sondern sich in seinem Habit auch als Herr von Stand versteht – tatsächlich erinnert das Blatt bereits an die Begegnungsbilder von Wilhelm Kobell, in denen sich Standesunterschiede manifestieren.
Von dem Aquarell existiert eine zweite, weniger durchgeführte Version (Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung, Inv. Nr. 12872), die vor der Natur entstanden sein dürfte, während unser Aquarell auf der Grundlage der Nürnberger Fassung im Atelier ausgearbeitet und mit dem genauen Datum versehen wurde. Eine Widmung auf der Rückseite dokumentiert, dass Klein unser Aquarell am 1. August 1819 einem Freund als Andenken zum Geschenk gemacht hat – wir wissen nicht, wer der Empfänger ist, doch ist wahrscheinlich, dass es sich dabei um Erhard handelt, der damals in Wien ansässig war. Klein dagegen hatte Wien wegen der Krankheit seines Bruders wieder verlassen und bereitete in Nürnberg eine Reise in die Schweiz vor, zu der er am 11. August 1819 aufbrach und die ihn bis nach Rom führte. Auch Erhard brach im Oktober nach Rom auf, wo die beiden Freunde wieder zusammentrafen – in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen hatte ihm Klein vor seiner Abreise unser Aquarell zugeeignet.
Dr. Peter Prange
– Papier etwas gebräunt. In der linken unteren Ecke ein unauffälliger Knick. Verso durch ehemalige Montierung entlang der Kanten minimal berieben. In guter Erhaltung.

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