Bildnis des Paul II. von Praun (1548-1616)

Details

Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlebte die Porträtmalerei in der Reichsstadt Nürnberg eine Hochphase, wesentlich beeinflusst von niederländischen Künstlern wie Nicolas Neufchâtel (1525/27-1573) und Nicolas Juvenel d.Ä. (vor 1540-um 1590). Lorenz Strauch knüpfte an die Antwerpener Tradition an und genoss schon bald hohes Ansehen als Porträtmaler der städtischen Oberschicht. Zusätzlich zu den anvertrauten Aufgaben als Vorsteher der Malerzunft, unterhielt er eine äußerst produktive Werkstatt. Als Qualitätssiegel und gleichermaßen „Werkstattmarke“ verwendete Strauch, wie auch auf dem vorliegenden Auftragsporträt, sein aus der Verschlingung seiner Initialen gebildetes Monogramm.
Trotz rigider Pose und gedeckter Farbgebung schafft es Strauch, dem 63-jährigen Mann Leben einzuhauchen. Dargestellt ist Paul II. von Praun, gekleidet in ein schwarzes Gewand mit einer gestärkten, feinmalerisch gestalteten Halskrause. Praun entstammte dem Nürnberger Patriziat und kam als Begründer des Praunschen Kabinetts zu Nachruhm. Von seinem Vater, einem in Bologna tätigen Kaufmann, hatte er eine Kunstkammer geerbt, die er um zahlreiche altdeutsche und italienische Gemälde des 16. Jahrhunderts erweiterte. Testamentarisch verfügte Praun, dass nach seinem Ableben die Kunstsammlung als Vorschickung bewahrt bleiben und weiter ergänzt werden sollte. Nach seinem Tod wurde die Sammlung in das Praunsche Stiftungshaus nach Nürnberg überführt, jedoch ab 1801 nach und nach verkauft und somit zerstreut.