Adolf Erbslöh

Zerschossener Wald (Höhe 304)

Details

Verso auf dem Keilrahmen mit Stempel der Malbedarfshandlung Hans Kellner, München. Auf einem Foto des Gemäldes im Künstlernachlass ist vermerkt „gemalt in München“, daher wurde es möglicherweise erst nach 1916 gemalt, auf Grundlage seiner Studien im Feld.

Salmen/Billeter 1916/30.

Ausstellung:
Adolf Erbslöh 1881-1947, Kunst- und Museumsverein, Wuppertal u.a. 1967, Kat.-Nr. 92, mit s/w Abb., verso auf dem Keilrahmen mit gestempeltem Etikett und handschriftlich eingetragener Kat.-Nr.;
Adolf Erbslöh. Gemälde 1903-1945, Von der Heydt-Museum, Wuppertal u.a. 1992, Kat.-Nr. 46, mit farb. Abb. Tafel 29, verso auf dem Keilrahmen mit Etikett.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, durch Erbschaft an den jetzigen Besitzer.

Beschreibung

• Großformatiges Gemälde aus Erbslöhs Zeit als Kriegsmaler
• Dargestellt ist ein hart umkämpfter Stützpunkt an der französischen Front
• Ruhige und harmonische Darstellung der Natur ohne Menschen

Erbslöh, 1915 zum Krieg einberufen, kommt 1916 als Kriegsmaler an die französische Front bei Verdun. Zuerst noch weitab vom Kriegsgeschehen eingesetzt, malt er die idyllischen Dörfer und reizvollen Landschaften der Umgebung. Im Oktober jedoch kommt er an die Front und sieht mit eigenen Augen die Zerstörung, die der Krieg hinterlässt. Der „Höhe 304“ kommt dabei eine besondere Stellung zu: Sie ist der höchste Punkt am Westufer der Maas und bietet ausgezeichnete Möglichkeiten zur Beobachtung des Feindes und als Stellung für die Artillerie. Der Hügel wird in den Kriegsjahren 1916/17 dementsprechend hart umkämpft.
Noch kurz vorher haben Artilleriefeuer, Maschinengewehrsalven, Flammenwerfer und Giftgas die Landschaft verwüstet. Erbslöh aber malt eine Ansicht voller Ruhe, in harmonischen Tönen von Beige über satte Grünabstufungen zu den Blauschattierungen der Höhe und der Wolkenbänder im Hintergrund. Allein die verbrannten Baumstümpfe erinnern an die Schlacht, die tobte – die Front heißt hier Granatwäldchen. Der Mensch, der Zerstörer der Natur, ist in diesem Werk abwesend, kein Gebäude oder Zaun erinnert an seine Anwesenheit.
Erbslöh malt ein weiteres, kleineres Gemälde der „Höhe 304“ Salmen/Billeter 1916/29) mit verhangenem Himmel und Resten eines Maschendrahtzauns im Vordergrund. Es scheint düster und hoffnungslos, während die Stimmung auf unserem Gemälde viel ruhiger und optimistischer bleibt.
Erbslöh beendet das Gemälde auch nach seiner Rückkehr nach München im Dezember 1918 nicht. Im Gegensatz zu anderen Malerkollegen wie Otto Dix lässt der Künstler den Krieg hinter sich. Seine Kunst wird zunehmend klarer. Er strebt ein „ernstes, ruhiges Arbeiten“ an, fernab der Kriegswirren und Dramen. Dieser Ansatz ist schon in unserem vorliegenden Gemälde zu spüren.

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