Details

Am unteren Rand von fremder Hand bezeichnet „7/26/7: 16-217“.

Mit einer schriftlichen Echtheitsbestätigung von Ralph Jentsch, Berlin, vom 3.6.2023. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier von George Grosz aufgenommen.

Ausstellung:
Georg Grosz 1893-1959: A Selection of Watercolors and Drawings, Harbor Galerie, Cold Spring Harbor, New York 1977, Kat.-Nr. 1.

Provenienz:
Atelier des Künstlers;
Erich Cohn, New York, direkt beim Künstler erworben;
Sotheby’s, New York 5.11.1969, Los 42;
Galerie Serge Sabarsky, New York, bei Vorgenannter erworben;
Privatsammlung, USA.

Beschreibung

Grosz erhält im Sommer 1932 von der New Yorker Art Students League einen fünfmonatigen Lehrauftrag, der ihn aufgrund der eigenen angespannten finanziellen Lage und der allgemeinen politischen Situation dazu veranlasst, im Januar 1933 endgültig nach Amerika auszuwandern. Hier in New York leitet Grosz bis 1958 die Akt-Klasse. Nach den obligatorischen, noch etwas unterkühlten Aktstudien während seiner Studienzeit bei Richard Müller und Emil Orlik, erscheint die Frau in Grosz‘ gesellschaftskritischen Werken der 1920er Jahre überwiegend in ihrer Schutzlosigkeit gegenüber dem männlichen Aggressor und als Opfer des Lustmörders. Diese oftmals orgiastisch und pornographisch erscheinenden Szenen prägen bis heute das allgemeine Bild der Grosz‘schen Aktdarstellungen. Nach seiner Übersiedelung nach New York wendet sich Grosz dem weiblichen Akt wieder als eigenständigem Thema zu. Dabei besinnt er sich auf ein Erlebnis als 14-Jähriger, als er zufällig und zunächst unfreiwillig eine erwachsene Frau beim Ausziehen beobachtet. Hier in seiner neuen amerikanischen Heimat – und oftmals während der Sommer in den Dünen von Cape Cod – entstehen nun in den folgenden zwanzig Jahren zahlreichen Akte, die wieder diese reine sinnliche Weiblichkeit darstellen, die ihn bereits in seiner frühen Jugend betörte: „Das Bild der nackten, rubensartigen Frau ging mir nach und ich habe bis heute diesen ersten Eindruck nicht überwunden. Ich wollte ihn auch gar nicht überwinden. In meinem Gehirn hing dieses Bild lange aufgehängt. Das heißt, es hängt noch da, ich konnte es später aufs Lebendige übertragen. Und wenn ich heute male, so sehe ich hin und wieder jenes Bild im lampenerleuchteten Zimmer. Es war, als hätte mir jemand, den ich nicht kenne, ein Sinnbild gezeigt, etwas Ewiges – denn so lange wir existieren, wird es das Sinnbild der Nacktheit geben: das Weib als die unvergängliche Quelle und Fortsetzung unseres Geschlechts.“ (zit. nach: George Grosz, Ein kleines Ja und ein großes Nein. Sein Leben von ihm selbst erzählt, Hamburg 1955).

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