George Grosz

Figurine „Herr aus Nebeneinander in der Barszene“ (Georg Kaiser)

Details

Am unteren Blattrand von fremder Hand bezeichnet „TR-1894.160“.

Mit einer schriftlichen Echtheitsbestätigung von Ralph Jentsch, Berlin, vom 3.6.2023. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier von George Grosz aufgenommen.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers;
Galerie Serge Sabarsky, New York;
Privatsammlung, USA.

Beschreibung

„1923 häuften sich die Klagen über die richtungslos gewordenen Berliner Theater. (…) (Sie) schienen nicht nur von der Inflation ausgehöhlt zu werden (…), sondern sie verloren zudem ihr größtes Kapital, ihr Darstellerensemble, an den Film, so dass ein konzentriertes Arbeiten an den Bühnen unmöglich wurde. Auf diesen Zustand reagierten Schauspieler und Regisseure; sie schlossen sich zu mehreren ‚freien‘ Gruppen zusammen, um das künstlerische Theater zu erhalten. (…) Am 18. September trat im Lustspielhaus erstmals die von Berthold Viertel und Reinhard Bruck gegründete ‚Die Truppe‘ mit ‚Der Kaufmann von Venedig‘ auf. An ihr beteiligte sich schließlich auch George Grosz, der Dekoration und Kostüme für die Uraufführung von ‚Nebeneinander‘ von Georg Kaiser entwarf. Das im Untertitel als ‚Volksstück 1923‘ bezeichnete Stück hatte seine Premiere am 3. November 1923 (…). Kaiser zerteilt seine Geschichte in drei parallel nebeneinander verlaufende Handlungsstränge, die an sechs verschiedenen Schauplätzen spielen. (…) Grosz (baut) keine realen Räume, sondern stellt vor einen mit Stoff abgespannten Bühnenhintergrund eine Wand, die nicht die ganze Breite der Bühne einnimmt. Um den Eindruck eines modernen Wohnraumes zu erzielen, werden vor diese Wand reale Requisiten gestellt. (…) Grosz interpretiert mit seinen Bildern den Text Kaisers, er führt ihn in seinen Dekorationen bildlich weiter, indem er die möglichen Konsequenzen andeutet. (…) Mit ‚Nebeneinander‘ errangen Kaiser und Grosz ihren ersten populären Erfolg, der sich aber nicht auf die frei zusammengeschlossene Gruppe der Schauspieler übertrug. Diese ‚freien Gruppen‘ zerbrachen in dem Augenblick, in dem die Weimarer Republik sich wirtschaftlich und politisch stabilisierte und die künstlerischen Bedingungen an den Bühnen sich konsolidierten.“ (Lothar Schirmer, George Grosz als Bühnen- und Kostümbildner, in: Ausst.-Kat. George Grosz – Zeichnungen für Buch und Bühne, Stadtmuseum Berlin, 2001, S. 101 ff.).

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