Details

Herausgelöst aus einem der 50 Luxus- und 10 Museums-Exemplare des „Blaue Reiter Almanach“, München 1912.

Hoberg/Jansen 24.3 (von 3).

Provenienz:
Nachlass Krob, bis 1982;
Galerie Serge Sabarsky, New York;
Privatsammlung, USA.

Beschreibung

• Eine der wenigen selbst vom Künstler signierten Druckgrafiken
• Wunderbar erhaltenes Exemplar einer kleinen Auflage
• Typische Marc-Motivik mit exotisierendem Fabeltier

1912 erscheint in München der „Blaue Reiter Almanach“. In ihm gezeigt wurden Meisterwerke der europäischen Kunstgeschichte mit Abbildungen von Kunstwerken anderer Herkunftsgemeinschaften und „Outsider-Art“. Den 50 Luxus- und 10 Museumsausgaben beigefügt sind Holzschnitte von Wassily Kandinsky und Franz Marc. Letztgenannter nimmt in seinem Beitrag mit dem bekannten und beliebten Motivs des Tiers in der Natur Bezug auf das, was der Almanach präsentiert:

Marcs „Fabeltier“ verweist dabei in der genutzten Technik auf russische Kunst, japanische Ukiyo-e Drucke und mittelalterliche Holzschnitte. Marcs Blatt illustriert damit die Grundidee des Kompendiums, ästhetisches Schaffen unabhängig von Zeit und Raum zu verstehen.

Dass auch inhaltlich eine Verbindung zu anderen, außereuropäischen Erzählungen von Kunst und Schaffenskraft gezogen wird, zeigt die ostasiatische Anmutung des perspektivlosen, planen Bildaufbaus. Marc nannte das Wesen auf dem Werk „japanisches Fabeltier“, als er August Macke in einem Brief davon berichtete.

Dabei zeigt das Blatt die für das Œuvre Franz Marcs typischen Farbelemente und Naturbezüge. Fabelhaft und mysthisch aufgeladen sind hier Tier als auch Landschaft. 1916 ließ sich in einem der Nachrufe auf Marc, geschrieben von Herwarth Walden in „Der Sturm“, lesen: „Ihm schien die Erde, ihm redeten die Tiere, die Wälder und die Felsen.“

Nicht zuletzt auch die Farbwahl spricht für dieses Verständnis von Natur und (Um-)welt. Abermals in einem Brief an August Macke formulierte Marc diese Farbsymbolik so: „Blau ist das männliche Prinzip, herb und geistig. Gelb das weibliche Prinzip, sanft, heiter und sinnlich. Rot die Materie, brutal und schwer und stets die Farbe, die von den anderen beiden bekämpft und überwunden werden muß!“ Wenngleich das „Fabeltier“ keine blauen Elemente aufweist, so zeigt es uns doch schön, wie wir die Bildwelten Marcs verstehen dürfen.

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