Details

Bahdahn 186.

Literatur:
Friedrich Herbst, Otto Scholderer, Frankfurt a.M. 1934, S. 82, Kat.-Nr. 313;
Jutta M. Bagdahn, Otto Franz Scholderer 1834-1902: Monographie und Werkverzeichnis, 2005, S. 257, Kat.-Nr. 186, mit farb. Abb, S. 643.

Ausstellung:
Liverpool, 1880 (?);
Frankfurter Kunstverein 1902, Nr. 114 („Mietze’s Frühstück“).

Provenienz:
Bis 1902 im Besitz des Künstlers;
Koller, Zürich, Auktion, 12.12.1997, Los 6253;
Gertrud Rudigier, München, Antiquitätenmesse Grosvenor House Hotel, London, 1998 (verkauft für DM 360.000);
Sotheby’s, London, Auktion, 27.6.2007, Los 36;
Fischer, Luzern, Auktion, 24.11.2010, Los 1235;
ehemals Privatbesitz, Ostschweiz.

Beschreibung

In seiner englischen Schaffenszeit 1871-99 war Scholderer hauptsächlich als Porträtmaler tätig. Es entstanden zurückhaltende Bilder in feiner, gleichmäßiger Farbigkeit. Mit diesem Sujet wandte er sich dem Genrehaften zu: In einem hofartigen Ambiente, dem sich eine Rasenfläche anschließt, steht vor einem Geräteschuppen ein blondgelocktes Mädchen, vorsichtig eine Schüssel Milch haltend, dass ja keine Flüssigkeit überschwappt. Zu ihren Füßen sitzt eine Katze, die sie – und vielleicht noch eindringlicher die Mahlzeit – fixiert. Das Kind ist herausgeputzt, wirkt wie eine Städterin beim sonntäglichen Ausflug aufs Land. Es trägt einen himmelblauen Hut, ein helles Schürzenkleid mit rosa Schleifen, dazu weiße Söckchen und auf Glanz polierte Lackschühchen. Die Bildidee lässt sich, so Bagdahn, ins Jahr 1872 als Holzstich für das Titelbild des Jugendmagazins Little Folks der Geschichte „Effie’s Pet“ zurückverfolgen, wobei jedoch die Pose des Mädchens leicht abgeändert wurde. Eine seitenverkehrte Vorzeichnung ist in der Graphischen Sammlung des Städel verzeichnet (Inv.-Nr. 16421). Möglicherweise dienten Scholderer, der selbst zwei Katzen besaß, die Werke seines einstigen Lehrers Jakob Becker als Inspiration, der u.a. Tauben fütternde Mädchen malte. Bei uns wirkt es ganz so, als habe das Mädchen noch Berührungsängste, als müsse es noch Vertrauen zur Hauskatze aufbauen, was den Charme und Liebreiz der Darstellung ausmachen. Sie muss sich aber nicht sorgen, ist sie doch im Begriff, eine besonders sanftmütige Schmusekatze zu füttern: „Her temper’s sweet as this new milk./ I’ve never seen her cross – and that/ Is much to say of any cat!“ (Little Folks, 1872, Vol. 3, S. 123).

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