Adolph Menzel

Bildnis des Malers Paul Meyerheim

Details

Literatur:
N. N.: Ein Bildnis P. Meyerheims von A. Menzel, in: Weltkunst XIV, Nr. 5/6, 4. Februar 1940, S. 2, Abb. S. 4;
Claude Keisch/Marie Ursula Riemann-Reyher (Hrsg.): Adolph Menzel, Briefe. 1830 bis 1905, Band 4, Berlin 2009, S. 1676, Abb. 114.

Ausstellungen:
Adolph Menzel aus Anlass seines 50. Todestages, Ausst.-Kat. Ehemals Staatliche Museen Berlin, Nationalgalerie, S. 53, Nr. 111 („Männliches Bildnis“);
Hommage à Menzel. Deutsche und französische Zeichnungen, Aquarelle und Ölskizzen des 19. Jahrhunderts. Eine Gemeinschaftsausstellung von C. G. Boerner, Düsseldorf/New York; Susanne Gropp KG, Berlin; Kunsthandel Sabine Helms, München; Dr. Martin Moeller Kunsthandel, Hamburg, und Kunsthandel Wolfgang Werner KG, Bremen/Berlin, Berlin 1997, Nr. 9 (mit ganzseitiger Farbabb.).

Provenienz:
Frl. Eschenbach (1922), München (?), (Notiz auf Foto 118702 in der Fotothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, München);
Abraham Adelsberger (1863-1940), Nürnberg/Amsterdam,
mit Vertrag vom 24. April 1930 Sicherungsübereignung an Alfred Isay, Köln (Schwiegersohn von Abraham Adelsberger), Nr. 85;
Hugo Helbing, München, Auktion 8. Oktober 1930 (Sammlung A. Adelsberger), Los 108, Abb. Taf. 20 (unverkauft);
mit Vertrag vom 15. November 1932 Sicherungsübereignung an die Firma Immobilien-A. G. Noris i. L., Nürnberg;
am 27. April 1935 Verkauf an die Kunsthandlung Friedrich Neumann, Nürnberg;
Privatbesitz, Hamburg;
April 1944 von Kunsthändler Kurt Köster, Hamburg, für den „Sonderauftrag Linz“ eingeliefert, inventarisiert als Nr. 3721;
spätestens ab Februar 1945 im „Führerbau“ eingelagert;
offenbar Ende April 1945 aus dem „Führerbau“ gestohlen;
Heinrich Martin Schlerf (1890-1970), Mannheim (spätestens 1955, wohl bis 1970);
seit den 1990er Jahren europäischer Privatbesitz, erworben über Dr. Habeck Kunsthandel, Aukrug.

Beschreibung

Was wir über den privaten Adolph Menzel wissen, stammt von Paul Friedrich Meyerheim, Selbst Maler, hatte er kurz nach Menzels Tod 1906 seine Erinnerungen an Menzel veröffentlicht. Der 1842 geborene Paul war der Sohn von Eduard Meyerheim, dem angesehenen Berliner Genremaler, mit dem Menzel seit 1834 eine Freundschaft verband und in künstlerischem Austausch stand. Meyerheim malte gegen 1840 Menzels Porträt, dieser wiederum porträtierte 1847 Meyerheims Frau Karoline, die Schwester des mit Menzel befreundeten Bildhauers Friedrich Drake. Auch mit Paul entwickelte sich über die Jahre ein vielfacher Austausch, sowohl künstlerisch als auch privat. So verband beide das Interesse an Tier- und Zoomotiven, und als zu Beginn der 1870er Jahre Menzels berühmtes „Eisenwalzwerk“ entstand, arbeitete Meyerheim an einem Zyklus zur „Geschichte einer Lokomotive“ für die Industriellenfamilie Borsig.
Über Menzels Besuch der Weltausstellung in Paris 1867, wo sich Meyerheim bereits aufhielt und Menzels Aufenthalt vorbereitet hatte, berichtet Paul besonders ausführlich. Sie durchstreiften die Stadt „bis zur äußersten Erschlaffung“, und was über Menzels Begegnungen mit Meissonier und Courbet bekannt ist, wissen wir aus Meyerheims Büchlein. Aus dem folgenden Jahr, in dem Menzel, diesmal ohne Meyerheim, Paris wieder besuchte, stammt unser kleines Bildnis des Freundes. Es zeigt Meyerheim nachdenklich, mit markantem Profil nach rechts gewendet; das Bildnis ist ins Oval eingefügt und in dunklen Farben gehalten – „das einzige Zugeständnis an ein Eigenleben der Farbe findet sich in der geistvollen Behandlung der gemusterten Krawatte“ (Claude Keisch). Man meint, von Ferne Anklänge an ähnliche Bildnisse Courbets bzw. französischer Zeitgenossen zu erahnen.
Ob das Gemälde im Besitz des Porträtierten war, ist ungewiss. 1905 auf der großen Gedächtnis-Ausstellung, für die Meyerheim Leihgeber war, taucht es nicht auf und auch im Nachlass Meyerheims, der 1916 und 1919 bei Rudolph Lepke in Berlin versteigert wurde, ist es nicht aufgeführt – erst 1930 taucht es in der Sammlung Abraham Adelsbergers wieder auf.

Mit einem Gutachten von Marie Ursula Riemann-Reyher, Berlin, vom 11. Dezember 1996 (in Kopie).

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