Christiaen van Pol

Früchtestillleben in einer Wanli-Schale

Details

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.

Beschreibung

Auf einem marmornen Vorsprung in einer Wandnische ist eine Kumme, eine tiefe henkellose Schüssel, abgestellt. Darin sowie ausgebreitet auf dem Gesims ist eine bunte Vielfalt an Sommer- und Herbstfrüchten arrangiert – u.a. rote und weiße Weintrauben, von denen der Tau perlt, Pflaumen, eine Feigenspalte, angepickte Kirschen, eine geknackte Walnuss, Haselnüsse sowie mehrere überreife Aprikosen. Dazwischen kriechen Insekten und ein Falter, die, vom süßen Duft angelockt, sich nun an den Früchten laben. Bei dem Porzellangefäß mit einem floralen Dekor in Kobaltblau handelt es sich um eine chinesische Wanli-Schale. In der Regierungszeit des Ming-Kaisers Wanli (1572-1620) gelangten auf dem Seeweg große Mengen Blau-Weiß-Porzellans bis nach Europa und wurden dort zu teuer gehandelten Luxusartikeln. Da sie zunächst auf portugiesischen Karacken verschifft wurden, die wiederholt in den niederländischen Häfen aufgebrochen und ihrer kostbaren Fracht beraubt wurden, kam für sie der Begriff „Kraak-Porzellan“ auf.
Christiaen van Pol feiert die Sinnenfreuden ebenso wie den sinnlichen Genuss und knüpft mit dieser Darstellung an die Tradition der niederländischen Stilllebenmaler des frühen 18. Jahrhunderts, im Besonderen an Jan van Huysum, an. Ab 1780 ließ er sich in Antwerpen zwei Jahre lang als Dekorationsmaler ausbilden. Hier lernte er Gerrit Malleyn, Gerard van Spaendonck und Jan Frans van Dael, der zu seinem lebenslangen Freund und Lehrer werden sollte, kennen. 1782 zog er auf dessen Empfehlung hin nach Paris, wo er zunächst dekorative Arabesken anfertigte und Blumen- und Obstarrangements en miniature auf Bonbon- und Schnupftabakdosen malte. Er fertigte auch Entwürfe für Tapisserien an und arbeitete mit van Dael an der Ausgestaltung der Schlösser von Bellevue, Chantilly und Saint-Cloud.

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