Römische Treppe

Details

Literatur:
Gartenfeld, Alex/Seidel, Stephanie (Hrsg.), Thomas Bayrle. One day on success street, London 2018, mit ganzs. farb. Abb. S. 118.

Provenienz:
Galerie Meyer-Ellinger, Frankfurt/Main;
Privatsammlung, Long Island;
Michael Neff, Frankfurt/Main;
Christie’s, London 7.10.2017, Los 216, verso mit dem Etikett;
Privatbesitz, Hessen.

Beschreibung

Die frühe Arbeit „Römische Treppe“ ist ein eindrückliches Beispiel für die charakteristische Arbeitsweise Thomas Bayrles: optische Illusion und visuelle Nachwirkung werden zum Mittel seiner hintergründigen Kritik an der Massenkultur. Die lineare, harmonische Form einer antik-römischen Architektur – sanft im Farbton und exakt in der Durchführung – wird durch die Projektion eines Kopfes, der Profilansicht des Davids von Michelangelo, unterbrochen und in Wellenlinien verzerrt. Womöglich ist dies als humorvolle Anspielung auf ein Stilelement in der antiken Architektur, den sogenannten „Stylobat“ zu verstehen. Es ist die oberste Stufe eines antiken Tempels, die die Säulen trägt und zur Mitte hin leicht nach oben gewölbt ist. Diese optische Verfeinerung soll dem Bauwerk ein harmonischeres Aussehen verleihen. „Römische Treppe“ bricht diesen homogen harmonischen Eindruck bewusst auf, indem er eine bildnerische Störung einfügt und den Anspruch auf eine präzise Technik mit der Vorliebe des Künstlers für Kitschbilder und Ikonen vereint.
Mit seinen Werken reagiert Bayrle auf die Übersättigung durch die Medien und übt Kritik an den massenhaft reproduzierten Bildern, die in der Konsumkultur der Nachkriegszeit vorherrschend sind.