Otto Mueller

Recto: Sonnenblume vor Zigeunerhütte – Verso: Frau an der Hütte

Details

Pirsig-Marshall/von Lüttichau P1927/42 (400).

Ausstellung:
Otto Mueller. Aquarelle, Pastelle, Zeichnung, Graphik, Galerie Nierendorf, Berlin 1968, Kat.-Nr. 36, mit Abb.;
Otto Mueller. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik, Galerie Günther Franke, München 1969, Kat.-Nr. 27;
479 Werke von 47 Künstlern des 20. Jahrhunderts, Galerie Nierendorf, Berlin 1991, Kat.-Nr. 315, mit Abb.;
Otto Mueller aus einer Privatsammlung, Galerie Thomas, München 2007, farb. Abb. S. 40;
Einfach, Eigen, Einzig. Otto Mueller 1874-1930, Begleitbuch zu den Ausstellungen der Otto Mueller-Gesellschaft e. V., Kunstsammlungen Zwickau u.a. 2012/13, Bd. 1, Kat.-Nr. 64, farb. Abb. 57;
Otto Mueller. Arbeiten auf Papier, Galerie Weick, Düsseldorf 2013, S. 34/35;
Im Dialog mit Otto Mueller. Eine Hommage (…), Jahrbuch der Otto Mueller-Gesellschaft e. V. zur Eröffnung des Otto Mueller Museums der Moderne Schmalkalden, Bd. IV/V, Weimar 2019, Kat.-Nr. 28, farb. Abb. 8.

Provenienz:
Nachlass Otto Mueller, verso mit dem Stempel (Lugt 1829d) und der Signatur von Erich Heckel;
Erben des Künstlers, 1931;
Galerie Nierendorf, Berlin, 1968;
Galerie Günther Franke, München, 1969;
Privatbesitz;
Galerie Nierendorf, Berlin;
Sammlung Dieter W. Posselt.

Beschreibung

In Otto Muellers Werk tritt das Motiv des Bauernhauses, oftmals mit seinen geliebten Sonnenblumen davor, erstmals während seines Kriegseinsatzes 1916-1918 auf. Ab Mitte der 1920er Jahre, und verstärkt um 1927, greift er es wieder auf, vor allem im Zusammenhang mit seinen Reisen nach Osteuropa. Es entsteht eine Vielzahl an Zeichnungen, die meist keine repräsentativen Ansichten der Gebäude zeigen, sondern interessante Anschnitte mit Details wie Eingangstreppen, Giebeln, einer überdachten Veranda oder des angrenzenden Bretterzaunes. Gerne wählt Mueller auch Motivausschnitte mit mehreren angeschnittenen, eng beieinanderstehenden Häusern.
Die großformatige Zeichnung „Sonnenblume vor Zigeunerhütte“ zeigt mit dynamischem Strich in Nahsicht einen Hauseingang und rechts den charakteristischen Bretterzaun. Nach oben hin ist das Motiv mit nur wenigen zarten Schraffuren, die das schräge Dach andeuten, begrenzt, der Himmel ist gar nicht sichtbar. Tanja Pirsig-Marshall und Mario-Andreas von Lüttichau ordnen das Blatt im aktuellen Werkverzeichnis (2020) im Jahr 1927 ein.
Hans-Dieter Mück von der Otto Mueller-Gesellschaft sieht die Entstehungszeit dieser Zeichnung dagegen bereits 1919 oder 1920, als Mueller die Sommer auf Föhr bzw. auf Sylt verbringt und nicht erst im Rahmen der späteren Osteuropareisen des Künstlers. Demnach wäre das dargestellte Haus keine sogenannte „Zigeunerhütte“ sondern ein friesisches Reetdachhaus. „Im Juli und im August 1919 unternahm Otto Mueller die (bis 1924) vorerst letzte gemeinsame Reise mit seiner Ehefrau Maschka – nach Nieblum auf der Insel Föhr, wo seine jüngste Schwester Elfriede (verheiratet mit Hans Matthiesen) lebte. Dem Akademiebetrieb in Breslau – aber auch der problematischen neuen Beziehung mit Irene Altmann – bis Mitte September 1919 entronnen, nutzte er (bis Mitte August 1919) die Wochen auf Föhr, um nach sechs Jahren endlich mal wieder am Meer und in den Dünen Akte – aber auch die für Norddeutschland typischen Häuser – zeichnen und malen zu können. Ab Mitte Juli 1920 verbrachte er einige Tage in Westerland auf Sylt und von Ende Juli bis Mitte September 1920 wieder (diesmal ohne Maschka) arbeitsintensive Wochen in Nieblum auf Föhr.“ (H.-D. Mück, Ausst.-Kat. Zwickau u.a. 2012/13, S. 157).

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