Josef Scharl

Porträt Georg Windfelder

Details

Lukas 51.

Ausstellung:
Josef Scharl 1896-1954, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1982/83, Kat.-Nr. 60, mit s/w Abb. S. 158, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett.

Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland, direkt vom Künstler erworben (Auftragsarbeit), seitdem in Familienbesitz.

Beschreibung

Josef Scharl findet früh zu einem eigenen, sehr charakteristischen Stil, der auf einmalige Weise sowohl den Einfluss der Münchner Schule als auch den des französischen Spätimpressionismus‘, insbesondere von Vincent van Gogh, vereint. Neben Landschaften umfasst sein Œuvre vor allem zahlreiche Porträts. Scharl ist ein passionierter Menschen-Maler, der in künstlerisch einfühlsamen Charakterstudien die sozialen Gegensätze in der Gesellschaft der 1920er Jahre festhält.
Das Porträt von Georg Windfelder ist wohl eine der eher seltenen Auftragsarbeiten im Werk von Josef Scharl, daher ist es deutlich repräsentativer angelegt. Doch auch hier konzentriert sich Scharl mit charakteristischen, stark gestischen Pinselstrichen auf den Gesichtsausdruck des Dargestellten, der mit einem offenen, wachen Blick frontal den Betrachter anschaut. Während sich sein schwarzes Jackett kaum vom undefinierten dunklen Hintergrund abhebt, leuchten die darunter hervorschauende gestreifte Weste und das weiße Hemd mit dem gestärkten Stehkragen und der grünorangegemusterten Krawatte dafür umso stärker hervor. Die strenge Symmetrie des Bildaufbaus mit der hellen Mittelachse aus Gesicht und Hemdbrust bricht Scharl am unteren Bildrand gekonnt auf: Durch eine minimale Drehung des Oberkörpers und dem über eine schwach angedeutete Stuhllehne gelegten rechten Arm rückt die rechte Hand, die lässig eine Zigarette hält, in den Bildausschnitt. Die helle Haut der langen, schmalen Finger, die Zigarette sowie die weiße Manschette des Hemdes bilden somit einen ausgewogenen Kontrapunkt zur hellen Mittelachse.
Vor allem in seinen Menschen-Darstellungen gelingt Josef Scharl seine ganz eigene expressive Interpretation, die durch eine formal geschlossene Komposition und den Verzicht auf jegliches Beiwerk geprägt ist und so das Wesentliche, die Porträtierten, in den Mittelpunkt stellt. Dadurch faszinieren und berühren seine Porträts den Betrachter auch heute noch mit ihrer zeitlosen Eindringlichkeit und universellen Unmittelbarkeit.

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