Gabriele Münter

Im Park von Saint-Cloud

Details

Literatur:
Kleine, Gisela, Gabriele Münter und Wassily Kandinsky. Biographie eines Paares, überarbeitete Neuauflage, Frankfurt/Main 1994, Abb. Farbtafel III.

Ausstellung:
Kandinsky and his friends. Centenary exhibition, Marlborough Fine Art Limited, London 1966/67, Kat.-Nr. 102, mit s/w Abb. S. 61, verso mit dem Etikett;
Von der Brücke zum Blauen Reiter. Farbe, Form und Ausdruck in der deutschen Kunst von 1905 bis 1914, Museum am Ostwall, Dortmund 1996, o. Kat.-Nr., farb. Abb. S. 135 (dort fälschlicherweise auf 1905 datiert).

Provenienz:
Nachlass der Künstlerin, verso mit dem Stempel (teils überdeckt);
Privatsammlung, Bayern, 1990 im Münchner Kunsthandel erworben.

Beschreibung

Fest im Rahmen montiert. Zur Katalogisierung nicht ausgerahmt.

Im Mai 1906, nach zwei unsteten Reisejahren, lassen sich Gabriele Münter und Wassily Kandinsky für ein ganzes Jahr in Paris nieder. Kurz nach ihrer Ankunft ziehen sie von der Stadtmitte in die ruhige Vorstadt Sèvres, nicht weit vom Park Saint-Cloud. Hier entstehen zahlreiche Ölstudien, die den Park mit seinen Alleen und dichten Waldflächen immer wieder in verschiedenen Stimmungen einfangen, sei es im gleißenden Sommersonnenlicht mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten oder einem überbordenden Farbenrausch mit herbstlich gefärbtem Laub. Münter ist wie Kandinsky bei diesen Ölstudien stark vom französischen Neoimpressionismus beeinflusst. Bei beiden wirken die „auf den Malgrund gespachtelten Farbflecken (…) wie pointillistische Bildfragmente, typisch für eine post-impressionistische Malweise, allerdings wesentlich grobteiliger (…)‚ die auffällig modellierten, äußerst pastosen Spachtelzüge und -flecken (tendieren) dazu, sich zu verselbstständigen und den Bildgegenstand durch Farbe beinahe zu verdecken.“ (Sarah Louisa Henn, in: Unter freiem Himmel. Unterwegs mit Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, Lenbachhaus München 2020, S. 176). Kandinsky schreibt 1913 über diese Zeit: „Das ‚Licht- und Luftproblem‘ der Impressionisten interessierte mich sehr wenig (…) Wichtiger erschien mir die Theorie der Neoimpressionisten, die im letzten Grunde von der Farbwirkung sprach und die Luft in Ruhe ließ.“ (zit. nach ebd., S. 176 f.).

Im November 1906 zieht Münter alleine zurück nach Paris, nachdem es zu Spannungen mit Kandinsky gekommen war, die Wochenenden verbringen sie jedoch weiterhin gemeinsam in Sèvres. Für Münter wird es ein künstlerisch produktiver Winter: Sie belegt einen Pinselzeichenkurs an der Académie de la Grande Chaumière und beschäftigt sich intensiv mit den druckgraphischen Techniken des Linol- und Holzschnittes, so dass hier ein Großteil ihres druckgrafischen Œuvres entsteht. 1907 kann sie fünf dieser neuen Linolschnitte im Salon d’Automne ausstellen, auf der Exposition du Salon des Artistes Indépendants ist sie im Frühjahr dann mit sechs aktuellen Ölstudien vertreten.

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