Recto: Javanerin im Gebirge (Maddy) – Verso: Porträt einer älteren Frau

Details

Mit einer Bestätigung (in Kopie) der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 25.9.2012. Das Gemälde wird in das Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz:
Johannes Eichner, seit Jahrzehnten in Familienbesitz, im Erbgang an den heutigen Besitzer.

Beschreibung

Münter setzt sich mit dem Motiv einer Javanerin (im Gebirge) mehrfach auseinander. Dabei setzt die Malerin die weibliche Figur direkt in die Landschaft bzw. auf eine Wiese. Die etwas exotisch anmutenden Ausführungen bis 1955 stehen unter dem Einfluss eines Sommeraufenthalts bei Lugano im Tessin. Dort fotografierte Münter zwei Mädchen, wovon die Jüngere die dargestellte Person ist. Einmal mit Kette um den Hals, einmal ohne. Das Mädchen wird in der Literatur „Maddy“ genannt.

Unser Mädchen, das auch auf einer Anhöhe sitzt, blickt mit gedrehtem Kopf zur Seite. Hinter ihr liegt ein See, flankiert von Bergen mit bewachsenen Hängen. Wohl auch der Luganer See, dessen Hänge steil ansteigen. Das Mädchen ist fern von allem. In sich gekehrt und in einer verschlungenen Körperhaltung erinnert sie mit ihrem strengen schwarzen Bubikopf fast an eine Skulptur. Münter führt unsere Version in harmonischen Grün-, Blau- und Violetttönen aus. Die Stimmung erinnert den Betrachter auch an Münters Heimat, dem ‚Blauen Land‘ rund um Murnau. Vielleicht entstand unsere Version auch um 1928 wie das detaillierter ausgeführte Gemälde in Öl auf Leinwand – „Maddy (Erste Fassung)“ -, das sich im Besitz der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung befindet (Literatur: Gabriele Münter, Die Jahre mit Kandinsky. Photographien 1902-1914, München 2007, S. 61 mit farb. Abb.).