Herbert Gurschner

Prinzessin Adalberta von Bayern (Maria del Pilar von Bayern)

Details

Literatur:
Widder, Claudia und Roland, Herbert Gurschner. Ein Tiroler in London, Innsbruck/Wien 2000, S. 43 mit s/w Abb. Nr. 37 und S. 111 mit ganzs. farb. Abb. Nr. 102.

Provenienz:
Kunsthandel Widder, Wien;
Privatsammlung, Europa, 2006 bei Vorgenannter erworben.

Beschreibung

Herbert Gurschner, der 1901 in Tirols Hauptstadt Innsbruck geboren wird, erhält seine erste Ausbildung an der Kunstgewerbeschule seines Geburtsorts und geht anschließend an die Münchner Kunstakademie. Sein Œuvre ist teils geprägt von seiner Tiroler Heimat. Themen sind hier vor allem Ansichten der Umgebung und zeigen das bäuerliche Leben. Durch seine englischen Ehefrauen lebt und arbeitet er schließlich in London, wo er in Adels-, Wirtschafts-, und Kulturkreisen verkehrt und so seine künstlerischen Erfolge mit Ausstellungstätigkeiten die richtigen Bahnen nehmen. Er wurde mit zum gefragtesten Porträtisten der europäischen Society. Zu seinen Porträtierten zählen u.a. Lawrence von Arabien und König Gustav von Schweden. Mit dem Zweiten Weltkieg erhält er schließlich die britische Staatsbürgerschaft und dient in der Armee. Nach dem Krieg nimmt seine Ausstellungsbeteiligung jedoch stark ab, da er sich nun vermehrt dem Bühnenbild widmet.

Das vorliegende Frauenporträt erinnert von der Kompositionsausführung ganz an Porträts der Renaissance wie z.B der „Mona Lisa“. Die hier in überlängter Proportion in feinstem Duktus dargestellte Dame, Prinzessin Pilar von Bayern, zählt zu den berühmtesten Porträts des Künstlers. Die Dargestellte mit nachdenklichem Blick trägt ein schlicht gehaltenes, leuchtend blaues Kleid und sitzt dem Betrachter unmittelbar gegenüber. Mit übereinandergelegten Händen sitzt sie in einer Fensternische vor einem Landschaftsausblick mit angedeuteten Burgen auf hohen Hügeln rechts und links. Das Blau der Landschaft nimmt der Künstler in der Augenfarbe der Prinzessin wieder auf und lenkt weiter den Blick des Betrachters auf die beiden Türkisringe an ihren beiden grazilen Händen. Von der Dargestellten geht eine gewisse Distanz und Kühle aus, die für die Kunst der Neuen Sachlichkeit der 1920/30er Jahre typisch ist.

Desmond Chapman-Huston schreibt über das Porträt: „Against a background of the Bavarian Alps and Lake Starnberg – where her unhappy ancestor King Ludwig II. tragically found his rest – the painter has placed the stilled figure of the Princess, little austere and withdrawn, with the blue eyes of the Wittelsbachs and the Bourbons d’Espagne, red-gold hair and marvellous folded hands. Behind a smile, as subtile and unrevealing as that of Mona Lisa herself, is the history of the House of Wittelsbach for eight hundred years (…).“ (Widder S. 43/44).

An Chapman-Hustons Buch „Bavaria the Incomparable“ (1934) arbeitete María del Pilar Prinzessin von Bayern (1891–1987) mit, so lieferte er hier eine ganz persönliche Beschreibung der Freundin.

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