Gabriele Münter

Dame im Park (Mariahalde)

Details

Das Gemälde wurde bei der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung angefragt. Eine Expertise lag zum Zeitpunkt der Drucklegung des Katalogs noch nicht vor.

Ausstellung:
Salon Wolfsberg, Zürich 1915;
Salon Blomquist, Oslo 1916;
Georg Pauli och Gabrile Münter, Nya Konstgalleriet, Stockholm 1917;
Gabriele Münter. 50 Gemälde aus 25 Jahren (1908–1933), Wanderausstellung Bremen, Bochum, Jena, Eisenach, Altenburg und Stuttgart, 1933-1935;
The Columbus Gallery of Fine Arts Museum, Columbus, Ohio, Kat.-Nr. 66/129, 1966.

Provenienz:
Nachlass der Künstlerin, verso mit dem Nachlassstempel;
Gabriele Münter und Johannes Eichner Stiftung, München;
Leonard Hutton Galleries, New York, verso mit den Etiketten;
The Estate of Jane F. Sheets, Buffalo, New York, bei Vorgenannter 1970 erworben;
Privatbesitz, Baden-Württemberg.

Beschreibung

Verso von fremder Hand bezeichnet „Münter“ und betitelt sowie mit einem Zollstempel.

Am 1. August 1914 erklärt das Deutsche Reich Russland den Krieg. Ab diesem Zeitpunkt wird Kandinsky als Angehöriger einer Feindesmacht nicht mehr in Deutschland geduldet. Münter und Kandinsky, seine geschiedene Frau Anna, drei russische Verwandte und ein Dienstmädchen verlassen am 3. August Deutschland nach Mariahalde, einem großen Landsitz zwischen Rorschach und Goldach im Kanton St. Gallen. Münter schreibt an Maria Marc: „Unser Hausherr hat uns (…) seine leere Villa hier zur Verfügung gestellt. Da hausen wir mit Fanny zu sieben. Es ist eine herrliche Besitzung mit großem Park.“ In Mariahalde zieht Kandinsky sich in das Gartenhäuschen der Villa zurück, er redet kaum mit Münter. Die Emigranten um sie herum hingegen sprechen Russisch. Münter fühlt sich „unbehaglich“, wie Johannes Eichner, Münters späterer Lebenspartner, schreibt, für Münter sei an „Arbeit nicht zu denken“ gewesen. Und doch entstehen in Mariahalde einige wenige Werke. Sie zeichnen sich durch eine intensive, spielerisch bunte Farbigkeit und einen vibrierenden, fast impressionistischen Pinselstrich aus.

Unser vorliegendes Gemälde zeigt einen Blick in den herrschaftlichen Park, Münters Zufluchtsort. Unser Blick wird an den gestaffelten Bäumen und Büschen vorbei zum grasenden Pferd auf der grünen Weide im Hintergrund gelenkt. Eine einzelne Frau im weißen Kleid wendet sich frontal dem Betrachter zu. Münter taucht das Bild in satte, frühherbstliche Farben. Das Licht der untergehenden Sonne lässt die Pappeln, die links in den Himmel ragen, auf der ihr zugewandten Seite golden leuchten. Münter setzt hier eine breite Farbpalette ein, die von den rosafarbenen Tupfen der letzten Rosenblätter über die verschiedensten Grüntöne bis Schwarz reicht. Charakteristischer Weise bezieht Münter dabei den Malgrund, die hellbraune Pappe, in die Farbkomposition ein und lässt sie immer wieder durchschimmern. Auch der Farbauftrag variiert von breiten, mal längeren, mal kurzen Pinselstrichen bis zu fächerartigen Tupfen. Die Farben werden nicht mehr von Umrandungslinien eingefangen, wie es Jawlensky in München predigte, sondern dürfen sich hier frei entfalten. Dieses farbenprächtige Gemälde zeigt Münter auf der Höhe ihrer eigenen Kreativität.

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