Johann Elias Ridinger

Jäger zielt auf einen Hirsch

Details

Provenienz:
Sotheby’s, London, Auktion 17418, 02.11.2017, Los 190;
Le Claire Kunst, Hamburg;
Privatbesitz, Deutschland.

Beschreibung

Der größte Teil von Ridingers Werk ist der Jagd und ihrer Darstellung gewidmet; für seine realistischen, auf eigenen Beobachtungen beruhenden Schilderungen der Jagd wird er bis heute gerühmt. Auf unserem Blatt hat ein Jäger, die Schrotflinte im Anschlag, auf einer Waldlichtung einen Hirsch gestellt; er bäumt sich auf und wirft den Kopf nach oben, von der Kugel getroffen. Unsere Zeichnung ist nur wenige Jahre vor Ridingers Tod entstanden, doch hatte er das Thema bereits in einer 1750 erschienenen Folge mit dem Titel „Die Fangarten der wilden Tiere“ (Thienemann 69-98) behandelt. Das dritte Blatt der Folge „Wie das hohe Wild mit beschleichen auf der Weyde gepürschet wird“ (Thienemann 71) zeigt eine ganz ähnliche Szene; die Legende zum Stich beschreibt auch unser Blatt – endend mit dem Hinweis, „ist er so nahe das er bald einen Schuss anbringen kan solle er gar die Schuhe ausziehen damit er nicht so starck auftrette oder etwas zerknicke durch dessen laut das wild flüchtig werden könte“.
Es ist bezeichnend für Ridingers Verständnis vom Tier, dass man den Jäger auf seiner Zeichnung fast suchen muss, während der Hirsch auf der Lichtung die Hauptperson ist. Es fehlt ihm die barocke, heroische Attitude, die noch Jagdbilder des Barock auszeichnete; Ridingers Jagdbilder sind keine Heldengeschichten – als Anhänger der Physiotheologie ist sein Verhältnis zum Tier durch den gegenseitigen Respekt geprägt, denn Natur und Tiere sind Abglanz des göttlichen Wesens. Gott habe dem Menschen die Herrschaft über die Tiere gegeben, worauf die Zeitgenossen die moralische Berechtigung zur Jagd begründeten. – Papier leicht nachgedunkelt und mit winzigen Braunflechchen. In der oberen linken Ecke ein kleiner Einriss, ansonsten sehr schön.

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