Diptychon: Study for Holiday Painting #0 – „Holiday Painting #2″2

Details

Provenienz:
Atelier des Künstlers;
Privatsammlung, Deutschland.

Beschreibung

Douglas Gordon gräbt wie ein Archäologe in der jüngeren Vergangenheit und fördert Kulturerzeugnisse zutage, die unser Auge gesehen und das Ohr gehört hat. Von seinen Zeitreisen bringt er Dinge mit, die uns wohlbekannt und längst vertraut sind. An dieser Stelle setzt seine künstlerische Strategie an: Das Vertraute unterwandernd und den gewohnten Wahrnehmungsprozess störend, widmet er sich vor allem der Videokunst, der Fotografie, Installationen und der Malerei. Berühmt wird der Künstler 1993 mit seinem Projekt „24 Hour Psycho“. Ein Video zeigt die Handlung des Filmklassikers in der Realzeit seiner Handlung, ausgedehnt auf 24 Stunden. Bereits 1996 wurde ihm der Turner Prize verliehen. Im Diptychon „Study for Holiday Painting 2“ und „Holiday Painting #2“ lässt sich die Arbeitsweise des Künstlers und sein transformatorischer Ansatz sehr schön erkennen. Das Fundstück ist in diesem Fall eine Anzeige der Firma Agfa. Ausgeführt als C-Print erscheint links in roten, schwungvollen Buchstaben „Urlaub 1961“, in einem heute als antiquiert empfundenen Schriftzug, wie auch das Logo der Firma und der Zelluloidstreifen mit seiner charakteristischen Perforierung am oberen und unteren Rand beinahe altertümlich wirken. Diesem Spiel mit Vertrautem, Kindheitserinnerungen, den Assoziationsketten setzt Douglas Gordon ein jähes Ende mit der rechten Tafel des Diptychons. Klassisch ausgeführt als Gemälde, konfrontiert er uns nun mit einer sehr minimalistischen Komposition, die nur noch eine weiße Leinwand mit schwarzem Dreieck in der rechten unteren Ecke zeigt. Die Anzeige von Agfa ist restlos leergeräumt, auffällig ist die dezidiert malerische Textur der Oberfläche. Jeder Pinselstrich ist demonstrativ gesetzt, als wolle der Künstler sagen, das ist Malerei! Und schon beschleicht den Betrachter ein anderer Gedanke. Haben höhere Wesen befohlen: rechte untere Ecke schwarz malen?