Liegender Akt auf Sessel

Details

Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert. Mit einer schriftlichen Bestätigung von Dr. Wolfgang Henze vom 15.9.2015.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit dem Basler Nachlassstempel (Lugt 1570 b), der handschriftlichen Registriernummer „FS Dre/Bg 67“ sowie dem Vermerk „K 10274“;
Galerie Großhennig, Düsseldorf (25.3.1957);
Privatsammlung, Herford (1960);
Privatsammlung, Hamburg (seit 2004).

Beschreibung

Diese intime Szene eines weiblichen Aktes entsteht in den Dresdner Jahren. Mit sicherem, dunklem Strich und schwungvollen Linien sowie mit wenigen, reinen Farben in Rot, Gelb und Grün fängt Kirchner diese Atelierszene ein. Im Gegensatz zu der Aktmalerei an den damaligen Kunstakademien setzen sich die Vertreter der Brücke für eine freiere Aktdarstellung ein. Das vorliegende Blatt gehört wohl zu den sogenannten Viertelstundenakten, jenen Zeichnungen, die in kurzer Zeit von den Brücke-Freunden im Atelier eingefangen wurden. Sie trafen sich abwechselnd in ihren Wohnungen, wo sie lebten und arbeiteten. Ihr zentrales Thema war der nackte Mensch in freier Bewegung im Raum oder in der Natur. Sie wollten das reale Leben festhalten, ohne Verfälschungen. Das vorliegende Blatt ist ein schönes Beispiel dieser zwanglosen Zeit. – Leicht lichtrandig gebräunt, vereinzelte Stockfleckchen, Blattkanten mit kleineren teils hinterlegten und geschlossenen Läsuren, oben mittig kleiner Einriss, leichte Knickspuren und Griffknicke, obere Kante unregelmäßig, verso an den oberen Ecken montiert, dadurch schwach wellig, insgesamt in guter Erhaltung.