Details

Ausstellung:
Ein Zeichner der Romantik. Friedrich Salathé 1793-1858, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel u. a., Basel 1988, S. 166, Nr. 206, Abb. 83.

Provenienz:
Nachlass Friedrich Salathé;
Kurt Meissner, Zürich;
Privatbesitz, Norddeutschland.

Beschreibung

Nach seiner Rückkehr aus Italien 1821 hatte sich Salathé im Herbst in seinen Geburtsort Binningen bei Basel zurückgezogen, wo eine seiner schönsten Arbeiten entstand, in der sich der ganze Kosmos der Kunst des beginnenden 19. Jahrhunderts offenbart. Er dokumentiert ein neues Verhältnis des Künstlers zur Natur, die er nun malend erkundet. Nicht mehr im Atelier entsteht Landschaft, sondern in der Natur. Salathé muss zu den bedeutenden Vertretern der Freilichtmalerei am Beginn des 19. Jahrhunderts gezählt werden. Die Umrisse nur kurz mit dem Bleistift notiert, malt Salathé direkt in Öl auf das Papier. Seine Ölmalerei verrät im dünnen Farbauftrag noch die Schulung des Aquarellisten, doch gelingt ihm in den feinabgestuften, in Grün und Blau gehaltenen Landschaftsgründen, hinter denen die abendliche Sonne versinkt, ein stimmungsvolles Sfumato voller Poesie. Das Festhalten des Moments, die Registrierung von atmosphärischen Veränderungen, das Einfangen des Augenblicks – all dies beinhaltet Salathés Freilichtmalerei.
Seinen großen Reiz bezieht Salathés Blatt auch aus der Tatsache, das es unvollendet ist – ein Phänomen, das in der Malerei und Zeichenkunst der Romantik vielfach begegnet und von Reinhard Wegner als das „Prinzip des Unvollendeten“ bezeichnet wurde. Es geht Salathé nicht mehr um die Erfassung eines homogenen, überschaubaren Landschaftsraumes, er gibt den Natureindruck vielmehr in seiner Staffelung aus unbestimmten – nur als Bleistiftskizze gegeben den Vordergrund, Mittel- und Hintergrund jedoch detailliert – von atmosphärischen Licht- und Farbphänomenen bestimmtes Fragment wieder. Diese Fragmentierung entsprach der romantischen Weltanschauung und war nicht nur eine Ausdrucksform der bildenden Kunst – das Fragment wurde als bewusst Unvollendetes aufgefasst.

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