Details

Schiefler/Mosel/Urban H 110.

Beschreibung

Emil Nolde hat seit jeher durch seine Ausbildung zum Holzbildhauer und Schnitzer einen besonderen Zugang zu dem Werkstoff Holz. Auch seine frühen Wanderjahre im Anschluss an die Lehrzeit führen ihn noch als Bildschnitzer nach München, Karlsruhe und Berlin, bevor er sich über Zeichenkurse und eine Anstellung als Zeichenlehrer langsam zum freien Maler hin entwickelt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass der Holzschnitt neben der Radiertechnik zu Noldes bevorzugtem Medium der Druckgraphik wird, es ist die ihm tief vertraute Handwerkstechnik des Holzschneidens.
Nolde zeichnet das Motiv mit breitem Tuschpinsel auf der Holzplatte auf und arbeitet dann die Darstellung mit dem Messer heraus. Für den Holzschnitt des „Propheten“ sind zudem drei vorbereitende Tuschpinselzeichnungen auf Papier erhalten (vgl. Nolde-Stiftung Z.PoF. 66, 72, 73). „Doch durch die Übersetzung in das Material Holz erhält das Bild eine andere, neue Realität. Die Struktur und das Leben des Holzes werden Teil des Bildes, auch der Arbeitsprozess ist einbezogen, das Schneiden des Stockes, die entstehenden Splitter, Grate, Buchten und Inseln; erst im Holzschnitt erhält der Kopf des Propheten den dramatisch visionären Ausdruck.“ (Martin Urban, in: Emil Nolde. Das graphische Werk, Bd. II, Köln 1996, S. 11f.). 1912 ist für Nolde im Hinblick auf den Holzschnitt ein besonders schaffensreiches Jahr. Es entstehen 20 Porträtköpfe, unter denen sich der „Prophet“ dank seiner eindringlichen Wirkung besonders hervorhebt. Das Blatt zählt zu den wohl bekanntesten druckgraphischen Werken des Künstlers. – Partiell minimale Braunfleckchen, Druck minimal berieben sowie mit kleinen Fleckchen, an den Blatträndern schwache Knickspuren, verso mit Montierungsspuren, insgesamt in guter Erhaltung.

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