Jean Metzinger

Fête galante: Trois grâces

Details

Laut des Katalogs von Sotheby’s 1996 wird das Werk in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis von Bozena Nikiel aufgenommen.

Literatur:
Moser, Jan, Jean Metzinger in Retrospect, The University of Iowa Museum of Art, Iowa City 31.8.-13.10.1985, S. 112, Kat.-Nr. 202, mit s/w Abb. (dort mit dem Titel: La Comédie italienne).

Ausstellung:
Mayor Gallery, London Februar 1926 (Titel: The Masque Ball).

Provenienz:
Galerie L’Effort Moderne, Léonce Rosenberg, Paris, Nr. 8425 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett);
Sotheby’s New York, 24.11.1991, Los 78 (dort mit dem Titel La comédie Italienne);
Privatsammlung, Europa;
Sotheby’s London, Impressionist and Modern Art Part II, 25.6.1996, Lot 369;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Beschreibung

Jean Metzinger wollte eigentlich Medizin studieren und zog deswegen 1903 nach Paris. Unter den dortigen Einflüssen gab er sein Studium jedoch auf, um Maler zu werden. In der französischen Hauptstadt freundet er sich mit Robert Delaunay an und wird im Kreis um Guillaume Apollinaire aufgenommen. In diesen Kreisen stößt er auf Georges Braque, Pablo Picasso und Juan Gris, die ihn in seiner weiteren Entwicklung stark beeinflussen. Es folgen 1910/11 Ausstellungen im Salon des Indépendants, wo er zusammen mit Delaunay, Albert Gleizes und Fernand Léger Werke präsentiert. In den folgenden Jahren beteiligt er sich an weiteren Pariser Ausstellungen im Salon d’Automne, der Galerie de la Boétie und nimmt auch in Berlin in der Galerie „Der Sturm“ und dem „Deutschen Herbstsalon“ teil.
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Paris zu einer multikulturellen, kosmopolitischen Stadt. Unter dem Einfluss der wilden 1920er Jahre mit ihren Bars, Varietés und Etablissments wie z.B. dem Moulin Rouge oder den Folies Bergère ist wohl auch das vorliegende Gemälde entstanden. Wie viele andere Zeitgenossen – hier ist vor allem Toulouse-Lautrec zu nennen – setzt sich auch Jean Metzinger mit dem Thema Tanz auseinander. Er zeigt in ausgewogener ruhiger Komposition einzelne Figuren und Paare, entrückt von der Wirklichkeit, zum Teil maskiert und in einem abgeschlossenen Villengarten wandelnd. Der Betrachter hat das Gefühl, einer ungezwungenen Feier oder einem Maskenball beizuwohnen. Die Architektur und den Hintergrund, die dem Ganzen Tiefe und Halt geben, führt Metzinger in hellen Grau- und Schwarztönen aus. Die Arme der Figuren sind etwas überlängt wiedergegeben – damit unterstreicht Metzinger den Rhythmus der Tanzbewegung. Außer den zwei Figuren im linken Bilddrittel und dem knienden hell gekleideten Harlekin mit Champagnerschale in seiner Rechten, sind die Personen in leuchtenden Rot- und Grüntönen gekleidet. Die Hauptakteurinnen sind die drei vorderen weiblichen Figuren, die eine Garderobe im Stil der Mode der goldenen 1920er tragen und mit Requisiten wie Stab, Hut, Kette und Fächer ausgestattet sind. Die weiteren Figuren wohnen der Szene im Stillen bei und ergänzen das Ganze ausgewogen. Das vorliegende Gemälde steht für die Schaffensphase Metzingers, in der er sich für kurze Zeit vom Kubismus abwendet.

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