Arnulf Rainer

Ohne Titel (Hochzeitsmarsch).

Details

Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Die „Geburt“ als Künstler beschreibt Arnulf Rainer durch das Zusammentreffen als 17-Jähriger mit seinem Professor an der Villacher Staatsbauschule. Dieser beschimpfte immer wieder und ausdauernd die moderne Kunst, insbesondere die Pariser Dadaisten der 1920er Jahre. Aber gerade diese Ablehnung konventioneller Kunstformen, für die die Dadaisten standen, fasziniert den jungen Arnulf Rainer, woraufhin er sich nach Schulabschluss an der Akademie für angewandte Kunst in Wien bewirbt und noch im selben Jahr aufgenommen wird, diese aber schon nach einem Tag wieder verlässt. Kurz danach bewirbt er sich an der Akademie für bildende Kunst, verlässt diese jedoch auch nach wenigen Tagen, da seine Kunst als „entartet“ bezeichnet wird. Sein künstlerisches Interesse richtet sich in den 1940er und 1950er Jahren an Grenzbereiche des menschlichen Geistes. Durch die Aktivierung des Unterbewusstseins und einen unkontrollierbaren Rausch von Gefühlen, wie Wut, Zorn und Aggression, stellt er einen malerischen Automatismus her, der die Vernichtung des Bildes zum Ziel hat. Die hier abgebildete Übermalung, die Rainer laut des jetzigen Besitzers „Hochzeitsmarsch“ nannte, als er es wieder sah, entsteht in den 1950er Jahren. Die farbigen Kreidestriche verschwinden unter der schwarzen Ölfarbe zunehmend. Er übermalt und eliminiert sein eigenes Werk, so wie in seinem Manifest von 1952 beschrieben, versucht er die „Malerei mit der Malerei zu verlassen“. Laut Rainer haben seine Übermalungen eine „absichtlich tot gelaufene Motorik“ (in: „Das Kunstwerk“ I, XXVIII, Stuttgart, 1975) im Gegensatz zu seinen Blindzeichnungen und Vertikalgestaltungen, die diese bewusst aufrechterhalten.

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